Die Luxushotellerie in Deutschland schlägt Alarm

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Die Ausbildung in einem Hotel gilt als besonders vielseitig und abwechslungsreich. Vom Koch bis zur Restaurantfachfrau, vom Hotelkaufmann bis zur Hotelfachfrau – die Hotellerie bietet eine besonders breite Auswahl an Ausbildungsberufen. In der Fünf-Sterne-Luxushotellerie mangelt es nicht an Ausbildungsplätzen. Doch zum Beginn des Ausbildungsjahrganges 2008 werden zahlreiche Lehrstellen nicht besetzt sein. Grund: die Luxushotellerie in Deutschland leidet an einem eklatanten Mangel an qualifizierten Bewerbern. Willy Weiland, General Manager des InterContinental Hotel Berlin und Director of Operations der InterContinental Hotels & Resorts in Deutschland, Polen und Kiew/Ukraine: „Wir werden einige Ausbildungsplätze leider nicht besetzen können, da die Bewerberinnen und Bewerber nicht die geeigneten Voraussetzungen mitbringen, die insbesondere in der gehobenen Luxuskategorie erwartet werden.“ Mit Hotels in der höchsten Kategorie an der Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln sowie im oberbayerischen Berchtesgaden gehören die InterContinental Hotels & Resorts zu den größten Betreibern von Luxushotels in Deutschland. In den sechs Häusern werden aktuell 280 Auszubildende beschäftigt; jedes Jahr finden rund 80 junge Damen und Herren dort einen Ausbildungsplatz. In den deutschen Hotels der gesamten InterContinental Hotels Group, zu der in Deutschland neben den InterContinental Hotels & Resorts auch rund 60 Hotels der Marken Crowne Plaza, Express by Holiday Inn und Holiday Inn zählen, werden derzeit rund 850 Auszubildende beschäftigt.

Nach den Worten von Willy Weiland hat die Qualität der Bewerber in den vergangenen Jahren kontinuierlich nachgelassen. Es mangele jedoch nicht nur an der schulischen Ausbildung und am Allgemeinwissen. „Wir vermissen bei vielen Bewerbern um Lehrstellen vermehrt auch Werte, die Kinder und Jugendliche in der Vergangenheit sehr viel intensiver von ihren Eltern vermittelt und mit auf den Weg bekommen haben. Dazu gehören für die Arbeit in einem Luxushotel notwendige Tugenden wie Disziplin, Eloquenz, Pünktlichkeit, Höflichkeit und Zuverlässigkeit. Auch der für eine Tätigkeit in der Luxushotellerie unabdingbare Wille zur Dienstleistung ist leider immer seltener anzutreffen,“ sagte Willy Weiland, der auch dem Berliner Hotel- und Gaststättenverband als Präsident vorsteht und seit 1991 mit dem InterContinental Hotel in Berlin und seinen 584 Zimmern eines der erfolgreichsten Fünf-Sterne-Geschäfts- und Konferenzhotels in Deutschland führt.

Willy Weiland: „Wir nehmen unseren gesellschaftlichen Auftrag sehr ernst und sind schon aus eigenem Interesse besonders daran interessiert, unseren eigenen Nachwuchs auszubilden und qualifizierte Mitarbeiter langfristig an unsere Hotels zu binden. Unsere Mitarbeiter sind unser größtes Kapital und wir unternehmen in allen Häusern der Gruppe größte Anstrengungen, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beruflich attraktive Perspektiven zu bieten. Neben den verschiedensten internen Schulungen hat die InterContinental Hotel Group mit Initiativen wie ihrer eigenen IHG Summer School neue Maßstäbe in der internen Fortbildung gesetzt. In jedem InterContinental Hotel und jedem großen Crowne Plaza Hotel steht ein ausgebildeter Trainingsmanager zur Verfügung, der sich um die Planung und Erstellung der persönlichen Entwicklungspläne der Mitarbeiter kümmert. Für Führungskräfte und heranwachsende Führungskräfte sind verschiedene sogenannte Development Center eingerichtet worden, die bei der Planung der persönlichen Karrierewege helfen. Darüber hinaus wurde das Graduate Programme eingeführt, zu dem verschiedene Präsentationen in Hotelschulen und Universitäten durchgeführt werden. Um so bedauerlicher ist es, dass wir aufgrund mangelnden Qualität der Bewerber immer häufiger darauf verzichten müssen, jungen Menschen gerade den Einstieg in die internationale Luxushotellerie über eine klassische Ausbildung zu ermöglichen.“