Das Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden musste im März dieses Jahres zum Schutz der dort ausgestellten Objekte geschlossen werden. Auf etwa 100 nicht konservierten silbernen Münzen und Medaillen hatte sich Silberchlorid gebildet. Um mögliche Gefährdungen oder Schäden weiterer Objekte auszuschließen, wurden sämtliche 3.300 Objekte der Dauerausstellung ins Depot verbracht. Durch restauratorische Maßnahmen konnten, bzw. können die entstandenen Oberflächenveränderungen behoben und der ausstellungsfähige Zustand wiederhergestellt werden.
Zwar kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit Gewissheit die Ursache bzw. das Ursachengeflecht für die Entstehung des Silberchlorids benannt werden. Nach allen erfolgten Untersuchungen, Messungen, Maßnahmen, den Ergebnissen von wissenschaftlichen Gutachten und bei weiterhin engmaschiger Kontrolle ist es jedoch vertretbar, das Münzkabinett wieder einzurichten. Unter allen denkbaren Hypothesen wurden die Bedingungen im Münzkabinett und in den klimatisierten Vitrinen erforscht, von den verwendeten Materialien der Einrichtung bis zur Luft. Dabei sind keine Hinweise gefunden worden, die die Entstehung des Silberchlorids eindeutig erklären würden. So hat etwa das renommierte Fraunhofer Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, Braunschweig, das auf Schadstoffe in Museen, Bibliotheken und Archiven spezialisiert ist, im Rahmen der Grenzen der Messbarkeit keinen Anhaltspunkt für die Verursachung der Veränderungen auf den nicht konservierten Silberobjekten gefunden. Die Ursachenforschung wurde gemeinsam durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden betrieben. Dabei gab es auch einen intensiven fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen anderer bedeutender Sammlungen wie den Münzkabinetten in Berlin, München und Wien. Das im Dresdner Münzkabinett aufgetretene Phänomen ist in der Fachwelt bisher nicht bekannt.
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Bild: © SKD, Foto: Martina Vogel