Der Hessische Rundfunk berichtet über Klimaanlagen-Ausfällen in ICE-Zügen. Anscheinend findet die Bahn den Beitrag arg überzogen und reagiert mit einer Stellungnahme mit folgendem Wortlaut:
„Die Deutsche Bahn (DB) weist die Behauptung des Hessischen Rundfunks, wonach es bei den ICE-Zügen zu reihenweisen Klimaanlagen-Ausfällen kommt, entschieden zurück.
„Selbst an den Tagen mit bundesweiten Hitzerekorden im Juli und August waren deutlich mehr als 90 Prozent aller Klimaanlagen der ICE 1-Flotte funktionstüchtig“, betont Jürgen Kornmann, Sprecher Personenverkehr der Deutschen Bahn. „Die Ausfallquote über alle ICE-Baureihen liegt während der Sommermonate Juni bis August konstant unter 5 Prozent. Die Behauptungen des Hessischen Rundfunks über reihenweise Ausfälle sind daher falsch und grob irreführend.“
Die Deutsche Bahn ist dank zahlreicher Verbesserungen bei der Wartung der Klimaanlagen in den letzten Jahren auf extreme Außentemperaturen deutlich besser vorbereitet. Die Klimaanlagen aller DB-Züge werden im Rahmen der sogenannten Sommerfestmachung für die hohen Temperaturen fit gemacht. Dazu gehören vorbeugende Maßnahmen wie Reinigung, Filtermattentausch oder gegebenenfalls der Austausch von Kältemittel oder auffälligen Bauteilen. Das Bordpersonal ist sensibilisiert und geschult, um das Wohlergehen der Passagiere sicherzustellen.
Im Rahmen der Generalüberholung und Modernisierung aller DB-Fernverkehrszüge wurden auch die Klimaanlagen der 770 IC-Reisezugwagen überholt. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Baureihen und Klimaanlagentypen in diesen bis zu 40 Jahre alten Zügen konnten diese Anlagen nicht auf das Ertüchtigungsniveau der ICE-Züge gebracht werden. Daher treten Ausfälle eher bei den IC-Zügen auf. Um Reisende von vornherein vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu schützen, stehen diese Züge unter besonderer Beobachtung und werden gegebenenfalls schneller aus dem Verkehr gezogen. Ab Ende 2015 werden diese Züge schrittweise durch die neuen Doppelstock-IC ersetzt.
Bei dauerhaft hohen Außentemperaturen kann es zum kurzfristigen Ausfall einzelner Klimaanlagen kommen. Allein in den Fernverkehrszügen der DB sind knapp 3.400 Klimaanlagen im Einsatz. Wie bei anderen Verkehrsträgern auch, kann es im normalen Betrieb zu einem temporären Ausfall von 2 bis 3 Prozent aller Klimaanlagen kommen. Bei jedem Ausfall setzen die DB-Mitarbeiter in den Werken wie auch an Bord der Züge alles daran, die Anlagen schnellstmöglich wieder instand zu setzen.
Um von vornherein gesundheitliche Beeinträchtigungen der Fahrgäste zu vermeiden, hat die DB entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, die in den letzten fünf Jahren erfolgreich praktiziert wurden: Bei eventuellen Ausfällen in einzelnen Wagen werden die Fahrgäste in klimatisierte Zugbereiche umgesetzt. Außerdem werden an heißen Tagen die Getränkevorräte in den Zügen erhöht und kostenlos Wasser an betroffene Fahrgäste ausgegeben. Sollte die Frischluftzufuhr an Bord des Zuges nicht mehr ausreichend gewährleistet sein, wird dieser im nächsten geeigneten Bahnhof gestoppt und die Fahrgäste auf andere Züge verteilt.
Steigt die Reisendenzahl zur Verteilung auf andere Züge zu sehr an, stehen an derzeit sieben deutschen Knotenbahnhöfen Reservezüge zum kurzfristigen Einsatz bereit (in Hannover, Berlin, Dortmund, Köln, Frankfurt, Nürnberg und Karlsruhe). Daneben werden zusätzliche DB-Mitarbeiter auf Bahnhöfen zur Kundenbetreuung und Reisendenlenkung eingesetzt.
Bei Beeinträchtigung des Reisekomforts durch Klimaanlagenstörungen bestehen je nach Härtefall differenzierte Kulanzmöglichkeiten. Kunden können sich mit einem Nachweis des benutzten Zuges an den DB-Kundendialog wenden, der über die entsprechenden Sonderfälle informiert ist und entsprechend großzügige Kulanz je nach Einzelfall festsetzt. Darüber hinaus werden Sonderfälle gezielt erfasst und entsprechend abgewickelt.“
Quelle: Deutsche Bahn