Die Deutsche Bahn (DB) geht noch konsequenter gegen Gewalttäter vor. Straftaten im Bahnbereich führen künftig öfter zu Hausverboten oder dem Ausschluss von der Beförderung. „Gewalt in unseren Zügen und Bahnhöfen nehmen wir nicht hin“, sagt Professor Gerd Neubeck, Sicherheitschef der DB. Zwar sind Angriffe auf Bahn-Fahrgäste im letzten Jahr zurückgegangen, die DB reagiert aber dennoch auf einen deutlichen und keineswegs zu tolerierenden Anstieg von Angriffen auf Mitarbeiter. „Wer eine Gefahr für andere Menschen darstellt, erhält ein Hausverbot für Züge und Bahnhöfe, das im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft von Bundespolizei und DB Sicherheit auch durchgesetzt wird“ erläutert Neubeck. Fällt ein Täter erneut auf, rufen DB-Mitarbeiter die Bundespolizei, dann droht zusätzlich eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch.
Rechtsgrundlage sind die Beförderungsbedingungen, Hausordnung sowie die Eisenbahn-Verkehrs-Ordnung.
Obwohl ernste Verletzungen von Mitarbeitern zum Glück die Ausnahme sind, stellt die DB eine Zunahme von Aggression fest. So stieg die Zahl der tätlichen Übergriffe gegen DB-Mitarbeiter auf 1.500 Fälle (+ 25 Prozent, 2013: 1.200) an. Der überwiegende Anteil der Übergriffe betrifft das Sicherheitspersonal der Bahn (rund 70 % aller Taten). Mehr als 90 Prozent dieser Angriffe ereignen sich spontan und werden juristisch als einfache Körperverletzung eingestuft.
Zwar ereignen sich viele dieser Übergriffe bei Großveranstaltungen, im Umfeld von Fußballspielen und im Wochenend-Partyverkehr. Jedoch hat die Gewalt-bereitschaft in Alltagssituationen wie der Durchsetzung des Hausrechts und bei Fahrscheinkontrollen (zusammen zwei Drittel aller Fälle) zugenommen. Tatorte sind insbesondere Bahnhöfe und Nahverkehrszüge.
Seit Anfang 2014 hat die DB die Präsenz von eigenen Sicherheitskräften verstärkt. Das konsequente Durchsetzen der Hausordnung führt jedoch auch zu vermehrten Attacken gegen Sicherheitskräfte. DB-Mitarbeiter erhalten regelmäßig Trainings zur Deeskalation und Selbstverteidigung. Neben der Prävention hat die DB auch die Nachsorge weiter ausgebaut. So können sich Mitarbeiter, die angegriffen wurden, zunächst – auch anonym – beraten lassen und die Hilfe von Spezialisten zur Nachsorge in Anspruch nehmen. Zugleich analysiert die DB jeden einzelnen Fall, um wiederkehrende Verhaltensmuster und Schwerpunkte noch besser zu erkennen. Die Erkenntnisse daraus fließen in die Ausbildung, das Sicherheitskonzept und die Personalplanung ein.