Der Unmut in Dresden zur Abwicklung der Dresdenwerbung und Tourismus-Marketinggesellschaft scheint größer als es zunächst den Anschein hat.
Die A&O Hotel and Hostel Dresden GmbH wendet sich in einem offenen Brief an die Dresdner Presse, DEHOGA und IHK.
Nachfolgend der offene Brief im Wortlaut:
Abwicklung der Dresdenwerbung und Tourismus-Marketinggesellschaft
Sehr geehrte Damen und Herren,
Als Geschäftsführer des A&O City Hotel and Hostel in Dresden wende ich mich heute an Sie:
Mit unserem Low-Budget- sowie Jugendhotel „A&O City Hauptbahnhof“ sind wir zu einem bereits schwierigen Zeitpunkt im letzten Jahr in den Dresdner Hotelmarkt eingestiegen. Das Haus hat sich bis heute sehr erfreulich und gegen den Dresdner Tourismustrend entwickelt.
Wir beschäftigen uns demzufolge seit ca. 24 Monaten mit dem Dresdner Markt und der Tourismusentwicklung dort. Mit Verwunderung habe ich festgestellt, mit welcher Ineffizienz und Kopflosigkeit die Stadt Dresden Ihr hohes touristisches Potenzial bei der Vermarktung verspielt. Die nun, durch die Presse (im Übrigen bis heute mit keinem einzigen Wort von der DWT an die Hotelpartner) kommunizierte Abwicklung der Marketing-Gesellschaft ist meiner Meinung nach überfällig und folgerichtig, wenn auch selbstverständlich tragisch für die betroffenen Mitarbeiter.
Für den Dresdner Tourismus kann es nur besser werden.
Zwei große Fehler wurden unserer Meinung nach gemacht:
1. das riesige Potenzial der Online-Buchung – der Trend hierzu ist ungebrochen – wurde schlichtweg technisch nicht genutzt. Eine lange entwickelnde und vorliegende Onlinebuchungsschnittstelle, die den Hotels in Dresden ermöglicht hätte die Verfügbarkeiten permanent und in Echtzeit der Dresden Werbung und Tourismus zu melden, wurde aus uns unbegreiflichen Gründen und trotz massiven Klagens und Drängelns nicht umgesetzt und realisiert.
Wenn doch die Hotels nicht in die Lage versetzt werden, Ihre Verfügbarkeiten und Raten tagesaktuell zum Verkauf frei zu melden, verwundert es nicht, dass der DWT erhebliche Verkaufsprovisionen entgangen sind. Dies hätte vor über einem Jahr mit einem Aufwand von ca. ½ Arbeitstag der EDV erledigt werden können und war im Hause bekannt.
Somit hat man sich wissentlich und ohne Not aus einem Geschäftsfeld ausgegrenzt dass die Hotels gemeinsam mit der DWT gerne mitgenommen hätten.
2.Der nächste große Fehler ist: dass die DWT keine sichtbaren großen Anstrengungen unternommen hat, im ausländischen Markt Fuß zufassen um z.B. die einmaligen Kultursammlungen in Dresden sowie die Barockes Szenerie im Ausland bekannt zumachen. So hat Dresden unverändert den mit Abstand geringsten Auslandsbesucher-Marktanteil von allen deutschen Großstädten.
Ein dritter oft diskutierte Punkt: dass es Dresden zu keinem Zeitpunkt gelungen ist, die Hotelraten aus dem Keller zu bekommen, halte ich dagegen für den falschen Kriegsschauplatz. Es ist richtig, dass Dresden vergleichbar mit anderen Deutschen Großstädten und erst recht im Vergleich mit internationalen Städten mit den geringsten Hotelraten leben muss, und das bei vergleichbar hohem Leistungs- und Qualitätsniveau.
Dies ist für die Betreiber aber im Grunde kein Übel, denn ebenso müssen dann die Kostenstrukturen vergleichen werden. Und diese sind im Vergleich zu den genannten anderen Standorten analog günstiger und rechtfertigen damit die Preise.
Hier liegt also nicht die Ursache für einen schwachen Tourismus, sondern eher einen Chance, denn auf Grund der geringen Betriebskosten die ein Hotelier in Dresden hat, besteht auch die einmalige Chance, die Stadt Dresden als eine preiswerte Destination zu vermarkten.
So ist das Schicksal der DWT insofern doppelt tragisch: als dass es absehbar war und dass es strategische Fehler waren. Für diese die durchaus engagierten Mitarbeiter wenig konnten.
So wurden wir in all unseren Anliegen von der DWT stets gut unterstützt und begleitet – solange es Anliegen waren, die der einzelne Mitarbeiter bewerkstelligen konnte.
Die großen Baustellen jedoch, die Erschließung der Onlinebuchungen, die Erschließung des Auslandsmarktes und die langfristig dringend notwendige massive Verjüngerung des durchschnittlichen Dresden-Besuchers, wurden sträflich liegengelassen.
Wir betreiben inzwischen an 10 verschiedenen Standorten A&O Hotels und Hostels. Es gibt keine Stadt in der ich durchgängig so gastfreundliche Einwohner und so engagierte und dankbare Mitarbeiter erlebt habe, wie in Dresden.
Ich hoffe daher ehrlich und aufrichtig, dass die Stadt Dresden eine schlagkräftige, dynamische und modern aufgestellte Marketinggesellschaft erhält, um in Zukunft mit den Pfunden der Stadt zu wuchern.
Mit freundlichen Grüßen
A&O Hotel and Hostel Dresden GmbH
Mit einem zweiten offenen Brief beklagt sich die A&O Hotels and Hostels Holding AG über die Vorgehensweise einiger „Gäste“.
Auch dieser offene Brief im Wortlaut:
Offener Brief
an Holidaycheck und Tripadvisor
Erpressung durch Ihre User
„Ich zahle 60% oder Sie bekommen ein schlechtes Rating in den relevanten Bewertungsportals“
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Hotelier erleben wir heute tagtäglich die Vor- und Nachteile des Internets. Kein erfolgreiches Hotel wir heute auf die Online-Buchungen der Portale verzichten können und für die Kunden ist die Vergleichbarkeit und Verfügbarkeitssuche sowie das Buchen Dank des Internets so leicht wie nie geworden.
Parallel zum steigenden Internetbuchungsaufkommen breitet sich die Lust aus, dass die Kunden die Hotels nach der Reise bewerten und so jeder Kunde zu einem öffentlichen Kritiker der erhaltenen Leistung wird. Das ist durchaus legitim und mitunter auch für zukünftige Kunden hilfreich, allerdings für die Hotels wie vielfach diskutiert brandgefährlich. Die Bewertungen sind zum einen in der Regel nur einseitig möglich und von den Hotels schwierig bis gar nicht kommentierbar. Allein durch die Vielzahl der Buchungen und Kanäle ist für den Hotelier nur noch ein oberflächlicher Überblick der vorhandenen Bewertungen möglich ist.
Andererseits – und das ist ein Systembedingter Fehler aller Bewertungsportale und Bewertungsmöglichkeiten – wird nirgends das Verhältnis zwischen negativen Bewertungen und all den nicht abgegebenen Bewertungen abgebildet, also das Feedback der somit „klaglos“ in Anspruch genommenen Hotelübernachtungen. So können zehn unzufriedene Kunden durchaus zu einem schlechten Onlinegesamteindruck führen, ob gleich vielleicht hunderttausend weitere Kunden mit der Leistung zufrieden waren und nach der Hotelübernachtung weder Lust noch Zeit oder Muse hatten, hier noch weitere Bewertungen vorzunehmen. Wir sollten nicht vergessen: in der Regel bucht der Kunde die Hotelübernachtung ja nicht um danach zum Kritiker oder Journalisten zu werden, sondern weil er eine Übernachtung an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit benötigt und diese in aller Regel wohl auch erhält.
Durch diese stark beeinträchtigte Wiedergabe der Hotelkritiken erhalten Onlinebewertungsportale wie Ihre, eine gefährliche Macht.
Wir haben diese gerade aktuell spüren müssen: Immer wieder stehen Kunden bei uns am Tresen und sagen uns klipp und klar, das sie nicht bereit sind, die aktuelle Rate für die Leistung zu bezahlen und drohen ganz offen und unverblümt damit, dass, wenn man nicht sofort beim Einchecken einen Rabatt einräumt – wohl gemerkt zu einem Zeitpunkt, wo die Hotelleistung noch gar nicht erbracht wurde und auch nicht bekannt ist für den Kunden – dann schlechte Bewertungen in den wichtigen meinungsbildenden Hotelbewertungsportalen zu produzieren.
Diese Erpressung haben wir mehrfach, aktuell während der Wiesenzeit 12 mal (!) in unseren Münchner Häusern erleben müssen, erstaunlicherweise insbesondere von Gästen aus dem Angelsächsischen Raum. Die Namen der Gäste gebe ich Ihnen gerne direkt bekannt.
Ich möchte von Ihnen gerne Wissen, was Sie einem Hotelier empfehlen, wie er mit einer so gefährlichen Tendenz, verursacht durch Ihre Portale, umgehen soll? Klaglos erpressen lassen? Jedes mal den bürokratischen Akt eines Schreibens an Sie vollziehen? Ignorieren und eine schlechte Bewertung riskieren?
Auf Ihre Antwort bin ich gespannt und verbleibe mit freundlichen Grüßen
A&O Hotels and Hostels Holding AG