98 Prozent der Reisebranche planen gleiche oder höhere Ausgaben für soziale Medien

64

Bei einer Umfrage der ITB Asia haben 98 Prozent der befragten Vertreter der Reisebranche geantwortet, dass sie ihre Marketingausgaben 2011 steigern oder halten würden. Rund 56 Prozent planten eine Erhöhung des Budgets, 42 Prozent eine Konsolidierung auf dem bisherigen Niveau.

Die Erkenntnisse basieren auf einer Befragung von 212 Fachleuten der Reisebranche, die mehrheitlich auf der 3. ITB Asia, der Reisemesse, die vom 20.-22. Oktober in Singapur stattfand, vertreten waren.

Wie aus dieser Umfrage hervorgeht, gelten soziale Medien innerhalb der asiatischen Reisebranche inzwischen als zentrales Instrument, um neue Geschäfte abzuschließen und bestehende zu erhalten. Während fast alle der befragten Reiseveranstalter eine Beibehaltung oder Erhöhung ihrer Marketingausgaben im Bereich soziale Medien planen, gehen die meisten von ihnen davon aus, weniger als 5 Prozent des gesamten Marketingbudgets dafür aufzuwenden.

Gut 67 Prozent der Befragten benutzen soziale Medien ihren Angaben zufolge als Instrument der Unternehmenskommunikation. Etwa 63 Prozent der Befragten sagten, soziale Medien seien „äußerst vorteilhaft“ für eine Präsentation ihres Geschäfts.

Die sozialen Medien sind allmählich den Kinderschuhen entwachsen. „Auf der letztjährigen Web In Travel wurden soziale Medien von den meisten noch als Hype abgetan, doch dieses Jahr gab es eine richtige, ernsthafte Diskussion über ihre Nutzung für alle Formen der Kommunikation und des Marketings“, erklärt Yeoh Siew Hoon, Veranstalter der Web in Travel, der im Rahmen der ITB Asia stattfindenden Messe für Reisetechnologie.

In der Befragung gaben zirka 81 Prozent an, dass soziale Medien entweder „sehr” oder „recht wichtig” für den Abschluss neuer Geschäfte seien. Fast 74 Prozent sagten, sie seien „sehr” oder „recht wichtig“ für den Erhalt bestehender Geschäfte. Allerdings herrschte Ungewissheit hinsichtlich der unmittelbaren Auswirkungen sozialer Medien auf das finanzielle Endergebnis. Mehr als 47 Prozent hielten es noch für zu früh, Angaben darüber zu machen, ob soziale Medien zur Gewinnsteigerung oder Kostensenkung beitragen.

Dennoch sagten 34 Prozent der Befragten, dass ihr Engagement in den sozialen Medien unter dem Strich geholfen habe, da Gewinne gesteigert oder Kosten gesenkt werden konnten.

Trotz der Aussagen zur finanziellen Seite zeigte die Befragung, dass man von den sozialen Medien viel stärker als ein Instrument der Markenbildung überzeugt war. „Eine Verbesserung des Markennamens” stellte sich als der bei weitem beste Grund für eine Nutzung sozialer Medien heraus. An zweiter Stelle kam die Fähigkeit sozialer Medien, Finanzeinkünfte zu generieren. Die Nutzung sozialer Medien zur Unterstützung anderer digitaler und Offline-Kampagnen folgte als Drittes. Ihre Verwendung als Krisenreaktionsinstrument wurde von den Befragten für am wenigsten wichtig gehalten.

Die Leistungsfähigkeit sozialer Medien als Instrument der Markenbildung wurde von Dao Viet Long, Sales Manager von Bhaya Cruises in Vietnam, hervorgehoben: „Bhaya Cruises in Halong Bay, Vietnam, nutzt sehr erfolgreich soziale Medien, insbesondere Facebook. Alle Werbekampagnen und Nachrichten werden auf Facebook veröffentlicht, wo wir fast 5.000 neue Freunde gewonnen haben. Viele neue Geschäfte sind die Folge. Dank Facebook und anderen sozialen Medien ist Bhaya Cruises immer mehr Menschen ein Begriff.“

Die ITB Asia-Umfrage zum Thema soziale Medien ergab, dass gute Besprechungen eines Produkts oder einer Dienstleistung der Reisebranche wichtige Faktoren sind. Fast 60 Prozent sagten, ein positiver Bericht habe „einige Abschlüsse” ermöglicht. Bei mehr als 24 Prozent waren es „viele“ Abschlüsse und nur 16 Prozent konnten „keine bedeutenden Auswirkungen“ feststellen oder waren sich diesbezüglich unsicher. Eine nachteilige Besprechung galt es jedoch zu vermeiden.

Nahezu 55 Prozent sagten, ein negativer Bericht auf einer Seite in den sozialen Medien würde „gewisse negative Auswirkungen“ haben. Rund 16 Prozent gingen von „großen” negativen Auswirkungen aus, 15 Prozent waren sich unsicher. Gut 14 Prozent behaupteten, eine negative Besprechung hätte „keine Auswirkungen“.

Das große Interesse der Reisebranche, in den sozialen Medien mitzuspielen, wurde trotz der Ungewissheiten in Bezug auf deren Nutzen von einem der Befragten wie folgt zusammengefasst: „Soziale Medien sind dennoch eine weitere neue Komponente im Spektrum der verfügbaren und notwendigen Marketinginstrumente. Es führt kein Weg an ihnen vorbei, insbesondere in Bezug auf künftige Kunden. Trotzdem müssen auch traditionelle Instrumente noch eine ganze Weile weiter benutzt werden. Die Marketingbudgets werden ab jetzt noch stärker zersplittert sein.”

Die Online-Umfrage der ITB Asia zum Thema soziale Medien wurde vom 16. September bis zum 26. Oktober 2010 durchgeführt.