Staatliche Zuschüsse für Reiseveranstalter geplant

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Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, hält trotz Covid-19 Sommerurlaub nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen EU-Ländern für möglich. „Das betrifft vor allem unsere Nachbarstaaten, also etwa Österreich, Frankreich, Belgien, Polen oder die Niederlande“, sagte Bareiß dem Tagesspiegel (Mittwochausgabe).

„Aber ich würde auch andere Regionen in Europa noch nicht abschreiben, etwa die Balearen oder die griechischen Inseln“, betonte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. „Wenn es dort kaum noch Neuinfektionen gibt und die medizinische Versorgung funktioniert, könnte man auch über einen Sommerurlaub dort nachdenken.“ Auf EU-Ebene und mit der Weltorganisation für Tourismus, der UNWTO, werde bereits darüber gesprochen, welche Standards erfüllt sein müssten.

Der angeschlagenen Reisebranche, die unter einer Stornierungswelle leidet, machte der CDU-Politiker Hoffnung auf staatliche Zuschüsse. Die Branche brauche Hilfe. Und mit Krediten allein sei das nicht getan. „Wir arbeiten daher an einem neuen, zusätzlichen Hilfspaket für Unternehmen, die längerfristig von Corona betroffen sind“, sagte Bareiß. Das Hilfsprogramm solle zwar allen Unternehmen offenstehen, die nachhaltig und über längere Zeit unter der Coronakrise leiden und Zuschüsse brauchen. „Ich glaube aber, dass von diesem Programm die Tourismusbranche in besonderem Maße profitieren wird und dass es vor allem Tourismusunternehmen zugutekommen wird“, sagte Bareiß.

In der Frage der Entschädigung der Kunden für stornierte Reisen bedauerte Bareiß das Scheitern der Gutscheinlösung und kündigte an, über neue Lösungen nachzudenken. „Eine Lösung könnte ein Fonds sein, der die Rückerstattungen an die Kunden übernimmt. Der Staat könnte diesen Fonds zunächst auffüllen, und die Reiseveranstalter könnten das Geld dann peu à peu zurückzahlen“, betonte der Tourismusbeauftragte. Der Staat würde die Auszahlungen quasi vorfinanzieren, sollte aber nicht auf den Ausgaben sitzen bleiben. „Wie auch immer die Lösung aussieht, es muss schnell gehen. Die Zeit drängt“, mahnte Bareiß.
Quelle: Der Tagesspiegel