Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch hat die im Wettbewerb um Urlaubsgäste äußerst erfolgreiche Entwicklung hessischer Reiseziele hervorgehoben. „Im Jahr 2007 sind die Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahr noch¬mals um 3,5 Prozent gestiegen und liegen nun bei rund 26 Millionen“, erklärte er heute im Anschluss an die auswärtige Kabinettsitzung in Ulrichstein (Vogelsbergkreis). Die Zahl der Gäste stieg seinen Angaben zufolge im gleichen Zeitraum sogar um 4,8 Prozent auf über 11 Millionen. Mit diesen Wachstumsraten übertreffe Hessen die bundesweite Entwicklung. Deutschlandweit liegt die Steigerungsrate bei 3,7 Prozent. Im Ländervergleich liegt Hessen bei den absoluten Übernachtungszahlen auf einem stabilen 5. Platz – direkt nach den klassischen deutschen Urlaubsländern im Norden und Süden.
Städtereisen beliebt – aber auch das ländliche Hessen
Der Ministerpräsident zeigte sich erfreut, dass die positive Entwicklung alle Landesteile betrifft. „Die hessische Tourismusbranche setzt überall auf Qualität und Innovation. Wachstumsmotor sind die größeren Städte – und hier vor allem die Region Frankfurt/Rhein-Main. Seit 1997 verzeichnen die hessischen Städte bei den Gästeankünften ein Plus von rund 41 Prozent. Aber auch die ländlichen Reiseziele in Hessen beweisen, dass sie sehr gut aufgestellt sind“, erläuterte Koch. So legte der Tourismus im Vogelsberg von 2006 auf 2007 um 5,5 Prozent (Zahl der Übernachtungen) zu. Um noch mehr Touristen in die Region zu bringen, soll hier ein interaktives Vulkanmuseum (Vulkaneum) entstehen. Für dieses Projekt stellte der Ministerpräsident Fördermittel in Aussicht.
Tourismusförderung 70 Millionen Euro seit dem Jahr 2000
Die Hessische Landesregierung will laut Koch den Ausbau der touristischen Infrastruktur weiter voran bringen. Das zuständige Wirtschaftsministerium setze dazu Förderinstrumente des Landes, des Bundes und der Europäischen Union ein. Von 2000 bis Juli 2008 seien für die öffentliche Tourismusinfrastruktur in Hessen insgesamt rund 70 Millionen Euro aus diesen Förderprogrammen eingesetzt worden. Diese Fördermittel haben Investitionen von mindestens 180 Millionen Euro nach sich gezogen.
Dem Tourismus kommen darüber hinaus zahlreiche Förderprojekte zu Gute – darunter der Ausbau des Radwegenetze (insgesamt rund 19 Millionen Euro 2007), die Entwicklung der Museumslandschaft Hessen Kassel (200 Millionen Euro Landesmittel bis 2015) oder die Einrichtung von großflächigen Schutzgebieten (Nationalpark, Naturparks, Biosphärenreservat). Weiterhin unterstützt das Finanzministerium die Heilbäder und Kurorte mit jährlich 11,5 Millionen Euro aus dem kommunalen Finanzausgleich.
Beim Tourismusmarketing gehe der Trend weg von Tourismusorganisationen in jedem Landkreis und hin zu leistungsfähigen, destinationsbezogenen, teilweise sogar länderübergreifenden Managementcentern. Das Land unterstütze diesen Prozess nachdrücklich. Koch ergänzte: „Frankfurt-Rhein-Main, Lahntal, Vogelsberg oder Taunus sind Beispiele für Reiseziele, unter denen sich die Touristen etwas vorstellen können. Deshalb muss das Marketing darauf ausgerichtet sein – und nicht auf Verwaltungseinheiten.“
Übereinstimmung bei den Schwerpunkt-Themen
Im Tourismusbeirat der Hessen Agentur, die auch die Aufgabe der touristischen Landesmarketingorganisation übernommen hat, seien alle elf hessischen Destinationen (Nordhessen, Lahntal, Westerwald, Vogelsberg, Rhön, Taunus, Rheingau, Frankfurt-Rhein/Main, Spessart, Bergstraße, Odenwald) in die Planung der gemeinsamen Werbestrategien eingebunden. Die im Konsens festgelegten Schwerpunkthemen seien „Tagungen und Kongresse“, „Städte und Kultur“, „Wellness und Gesundheit“ sowie „Aktiv und Natur“.
Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Hessen. Rund 200.000 Arbeitsplätze hängen davon ab, der Bruttoumsatz in der Tourismusbranche liegt bei 10 Milliarden Euro im Jahr. „Von der Zukunftsbranche Tourismus profitieren ferner Einzelhandel, Handwerk und Transportgewerbe. Neben dieser immer größer werdenden wirtschaftlichen Bedeutung ist der Fremdenverkehr ein nicht zu unterschätzender Imagefaktor für unser Land“, sagte Koch abschließend.