Kempinski erstattet Strafanzeige gegen Reto Wittwer

106

Die Kempinski Hotels SA hat heute (02.11.15) auf Grundlage der Ergebnisse einer internen Untersuchung in der Schweiz Strafanzeige gegen Reto Wittwer, ehemaliger Präsident & CEO der Unternehmensgruppe, wegen des Verdachts des Betrug gestellt.

Dem Inhalt der in der Schweiz gestellten Strafanzeige zufolge hat Wittwer Kempinski um hohe Geldbeträge betrogen, heißt es in einer offiziellen Mitteilung. Er wird verdächtigt, in betrügerischer Absicht Gelder aus dem Unternehmen geschleust und dabei alle internen Kontrollmechanismen umgangen zu haben und das über einen sehr langen Zeitraum.

Als Kempinski im letzten Jahr zum ersten Mal berufliches Fehlverhalten bei Wittwer vermutete, beschloß der Aufsichtsrat, daß Wittwer das Unternehmen verlassen müsse und erlegte ihm die Pflicht auf, sein Amt mit sofortiger Wirkung niederzulegen.

Die Entscheidung, rechtliche Schritte einzuleiten, wurde getroffen, nachdem der Aufsichtsrat vor Kurzem über die Ergebnisse einer umfassenden internen Untersuchung informiert wurde, die von einer dritten Stelle nach dem Weggang Wittwers im Oktober 2014 durchgeführt wurde.

Damals las sich das anders: „Als Teil der langfristigen Nachfolgeplanung“, so beginnt der offizielle Text, den die Hotelgesellschaft im November 2014 verbreitete, um bekannt zu geben, daß Reto Wittwer, Präsident und CEO seit 1995, diese Funktion aufgebe und an seinen spanischen Nachfolger, Alejandro Bernabé, übertrage. Dieser wurde am 29.10.14 zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt.

Noch im März 2014 auf der ITB hatte Wittwer auf einem Empfang im Adlon die selbst gestellte Frage nach seinem Abschied sinngemäß so beantwortet, daß die Gesellschaft wohl mit seiner Arbeit zufrieden sei und er es noch eine Weile tun werde.

Mit einer Karriere, die ihn von 1992 bis 1995 Präsident und CEO von Ciga S.p.A. und vor dieser Zeit Präsident und CEO der damaligen Swissair Nestlé Swissôtel ltd (1989–1992) sein ließ und dem es vergönnt war, Kempinski aus der Krise zu führen, geht eine der herausragenden Figuren der Branche, stand in der Ausgabe 14/14, S. 18.

Schon damals kam dies Insidern ein wenig spanisch vor, aber Recherchen führten nicht zum Ziel. Der Vorwurf war wohl zu ungeheuerlich als man ihn für bare Münze nehmen wollte.
Quelle: www.nfh-online.de