Sicherheit in deutschen Hotels kein Thema?

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Die Sicherheit in deutschen Hotels lässt sehr zu wünschen übrig. Zu diesem Ergebnis kam die Gesellschaft für Qualitäts­sicherung in Hotels im letzten Jahr. Aus den Schadensereignissen wie den Geiselnahmen in Bombay oder dem Brand in Pattaya hat man in Deutschland offensichtlich nichts gelernt. Obwohl gesetzliche Grundlagen existieren, interessieren sich die verantwort­lichen Betreiber der Hotels wenig um die Sicherheit ihrer Gäste.

Tests machen Missstände deutlich

Die Gesellschaft für Qualitätssicherheit in Hotels hat in verschiedenen Sicher­heitstest gemeinsam mit einem Fernsehsender die Hygiene, Sicherheit und Brandschutz überprüft und machte eine erschreckende Bilanz: Eine telefonisch angekündigte „Bombendrohung“ wurde von der Rezeption nicht ernst genommen und daher nicht weitergeleitet. Ein „hilfloser, behinderter Gast“ wurde schlicht und einfach auf einer Behindertentoilette vergessen.

Ganz besonders deutlich wurden Sicherheitslücken bei einem weiteren Fernsehdreh: in einem Hotel waren die Notausgangstüren ohne Türgriffe, gekennzeichnete Fluchtbalkons mit Kette und Schloss versperrt, Brandab­schnittstüren verkeilt und die Notbeleuchtung ausgeschaltet. Aus Kostengründen, wie die Fachleute vom Qualitätsmanagement auf Nachfrage erfuhren.

Kostendruck lässt Sicherheit schrumpfen

In den einschlägigen Hotelbewertungen im Internet lässt sich bedauerlicherweise ein Nach­lassen gerade bei Service, Sicherheit und Qualität feststellen. Aufgrund des gestiegenen Kostendrucks entschieden sich viele Hotels für das Outsourcen wichtiger Abteilungen. Eine gefährliche Fehleinschätzung wie die Sicherheits­überprüfung der GQH in einem Hotel für Airliner feststellte. Durch die Botschaft wurde der Auftrag für den Sicherheitscheck gegeben. Ohne Probleme konnten die Tester in die Gästezimmer gelangen, in denen die kompletten Pilotenuniformen und Koffer abgestellt waren. Die mit Putzarbeiten beschäftigten Zimmermädchen hatten keine Einwände. Besonders überraschte die Tester jedoch das mangelnde Interesse der Hotelbetreiber, die sich dazu nicht einmal äußern wollten.

Anschläge nur im Ausland?

Der Bericht der Verfassungsschützer aus dem letzten Jahr macht deutlich, dass deutsche Hotelketten nicht vor Anschlägen gefeit sind. Entsprechende Äußerungen aus dem Nahen Osten (Hamas) Anfang 2009 sollten deshalb auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dass Deutschland nicht sicherer ist als andere Länder, beweisen die „Kofferbomber von Koblenz“, die „Sauerland­zelle“ oder die „Drahtzieher aus Djerba“. Niemand will unnütze Ängste schüren, doch sollten die Verant­wortlichen der Hotels sorgsamer mit der Sicherheit ihrer Gäste umgehen.

EU fordert mehr Verbraucherschutz in Hotels

So beklagen die Aufsichts­behörden, dass Hotelbetreiber gern die Zuständigkeit bei Feuerwehr und Polizei sehen. Unterstützung erhalten sie bedauerlicherweise durch Gegengutachten, wenn regelmäßige Brandschutzübungen in Hotels zur Prävention gemäß Arbeitsschutzgesetz von der EU gefordert werden.

Was in der Luft- und Kreuzschifffahrt längst gang und gäbe ist, sollte in der Hotellerie ebenfalls Pflicht sein. Sicherheitsgeprüfte Tagungshotel werden weiterhin gute Buchungsergebnisse erzielen und nicht von Konzernen gemieden, die ihre Mitarbeiter zu Seminaren lieber morgens und abends dank Bahnkarte oder günstiger Flug­kontingenten an- und abreisen lassen. Ein Umdenken in den Chefetagen der Hotels ist dringend empfohlen, denn es rechnet sich!

www.SQS-Hotel.eu