Das Internet verkürzt Verkaufsprozesse und schafft Transparenz. Das ist Segen und Fluch zugleich. Die Hotellerie spürt das. Zwar lassen sich die Einkaufsprozesse damit optimieren, aber der Verkauf ächzt unter dem Preisdruck, der durch den Wettbewerb entsteht. Hotels in Feriengebieten oder in herausragender Stellung kommen noch ganz gut davon, weil sie Zusatznutzen anbieten, der es erlaubt, die Preisspirale nach unten anzuhalten. Die anderen können das nicht. Touristen und Geschäftsreisende oder deren Beauftragte informieren sich mit wenigen Klicks über das angenehme und preisgünstigste Angebot und das nicht nur vom PC aus sondern auch mobil.
Was das für verheerende Auswirkungen auf die zu erzielenden Preise hat, läßt sich – unabhängig von dem was im Gespräch mit Hoteliers zu erfahren – an der Statistik ablesen. Das dafür zuständige Bundesamt meldet Monat für Monat wachsenden Reiseverkehr, aber die Umsätze der Beherbergung stagnieren real, nur nominal nehmen sie zu.
Eklatant ist das am Beispiel Berlin abzusehen. 22,4 Mill. Übernachtungen meldeten Berliner Hoteliers für 2011. Die Stadt hat sich als Destination besser entwickelt als andere europäische Metropolen. Man ist hinter London (51,6 Mill.) und Paris (36,9 Mill.) auf dem dritten Platz und befindet sich vor Rom (22 Mil.), Madrid (16,4 Mill.), Wien (11,4 Mill.) und Amsterdam (9,7 Mill.). Aber die Umsätze der Berliner Hoteliers liegen am unteren Ende der Skala, was sowohl der Auslastung (ca. 70%) als auch den erzielten Preisen geschuldet ist. Wie die Frankfurter Hotour Hotel Consulting GmbH ermittelte, wird ein durchschnittlicher Netto-Zimmererlös in Berlin in Höhe von 90,- Euro erzielt, weit weniger als in Rom (mehr als 140,- Euro), Amsterdam (mehr als 130,- Euro) oder von den Spitzenreitern Paris (mehr als 230,- Euro) und London (mehr als 150,- Euro). Aber auch hier tendieren die Preise insgesamt schwächer. Wie sehr möge ein Schlaglicht erhellen: Im September 2006 wurden in Paris ein durchschnittlicher Zimmerpreis in Höhe von 246,14 Euro und eine Auslastung von 84,9% ermittelt.
Quelle: www.nfh-online.de