„Marriott International will den Konkurrenten Starwood Hotels für gut zwölf Milliarden Dollar übernehmen“, so lautete die offizielle Mitteilung, die Ende November verbreitet wurde. Und um der Nachricht Seriosität zu verleihen: Die Verwaltungsräte beider Unternehmen haben dem Vorhaben zugestimmt. Durch den Zusammenschluß entsteht der größte Hotelkonzern der Welt mit mehr als 5 500 Häusern und 1,1 Mill. Zimmern.
Marriott weist in der Gewinn- und Verlustrechnung für 2014 Erlöse in Höhe von 13,796 Mrd. USD aus, einen Nettogewinn in Höhe von 753 Mill. USD sowie einen Gewinn je Aktie in Höhe von 2,40 USD.
Die Zahlen von Starwood für das am 31.12.14 beendete Geschäftsjahr: Nettogewinn 633 Mill. USD, Gewinn je Aktie $
3,40 verglichen mit 3,28 USD per Stück im Jahr zuvor.
Auf den ersten Blick sind zwei relativ schwache Riesen erkennbar, auf den zweiten: Der Ertragsschwächere übernimmt den Ertragsstärkeren.
Wo nimmt Marriott die 12 Mrd. USD her, um den Deal zu stemmen? Nun, der Bargeldanteil ist relativ gering. Hier fließen lediglich 2,- USD je Anteilsschein. Bei ca. 170 Mill. umlaufenden Stücken sind das 340 Mill. USD.
Und der Rest bis 12 Mrd. USD? Den zahlen die Aktionäre, die 92% des Werts pro Anteilsschein der Marriott Hotelgesellschaft bekommen, basierend auf einem Kurs von 76,17. USD.
Marriott kommentiert das so:
Nach Abschluß des Deals haben bisherige Starwood Aktionäre 37% des fusionierten Unternehmens. Das hat die Starwood Aktionäre verschreckt. Einen Tag nach Bekanntgabe stürzte der Kurs an der NYSE von 72,- USD auf 61,- USD.
Kein Wunder, denn der Merger ist nach den vorgelegten Zahlen nur mit einer satten Kapitalerhöhung zu machen, d.h., man bittet die Aktionäre zur Kasse, die nicht gerade mit üppigen Dividenden verwöhnt sind. Daß man davon ausgeht, daß sie es überhaupt mitmachen, ist dem Umstand zu verdanken, daß nach Abschluß des Mergers Dividenden reichlicher fließen könnten. Bei Starwood wurde der Fluß in der Vergangenheit ingang gehalten, weil in Zeiten niedriger Zinsen Immobilien exorbitante Preise abwerfen. Starwood hat davon in den vergangen Jahren reichlich verkauft.
Die aus dem Zusammenschluß entstehende Firma wird auch reichlich Unternehmensteile verkaufen, allein deshalb, weil sich aus der Fusion überlappende Marken ergeben, was auf Dauer keinen Sinn macht. Zu vermuten ist, daß noch etwas anderes im Busch ist.
Quelle: www.nfh-online.de