Mir san mir?

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Gastkommentar von Roland Schwecke, Geschäftsführer der DICON Marketing- und Beratungsgesellschaft mbh, Dipl.-Volkswirt und Hotelkaufmann

„Wir haben uns nie rein reden lassen.“ Das mit einem gewissen Stolz vorgetragene Pochen auf geschlossene Strukturen ist eine meiner zentralen Erfahrungen als Interimsmanager in der Hotelbranche. Vorbehalte gegenüber Einblicken und Eingriffen von außen gehören gewissermaßen zum guten Ton – insbesondere in Familienbetrieben, deren persönliche Bindungen und Strukturen lebenslang gewachsen sind. Was aber, wenn interne Abläufe in einer Sackgasse stecken, ein interner Ausweg aber eben nicht in Sicht ist? Ärger über den Verlust der unumschränkten Autonomie und damit einhergehend darüber, auf Berater angewiesen zu sein, helfen da nicht weiter. Das Selbsteingeständnis der Hilfsbedürftigkeit wäre ein erster progressiver Schritt.

Die Beliebtheit, eigene Entscheidungen von anderer Seite in Frage stellen zu lassen, hält sich in Grenzen. Vor allem dann, wenn die Inanspruchnahme einer Unternehmensberatung nicht freiwillig, sondern als Auflage der Banken erfolgt. Das ist menschlich nachvollziehbar, unternehmerisch aber unklug. Entwicklungspotenzial eines Hotelbetriebs entfaltet sich erst dann, wenn irrationale Ängste nicht länger Oberhand gegenüber rationalen Entscheidungsprozessen gewinnen. Dazu zählt auch, die unabhängige Perspektive von außen nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen. Sie ist in vielen Fällen die unabdingbare Voraussetzung dafür, Probleme zu erkennen und treffend zu lokalisieren. Mit Hilfe externer Dienstleister lassen sich notwendige Änderungen anstoßen und umsetzen – zügig, effizient und in einem zeitlich klar umrissenen Rahmen ohne zu starke persönliche Bindungen.

Schluss also mit der künstlichen Konkurrenz Hotelier hier – Interimsmanager da. Mit Blick auf die Konsolidierung der Unternehmenssituation wäre es begrüßenswert, wenn beide Seiten vorbehaltlos ihre Energien bündeln und im Sinne eines gemeinsamen Erfolges einsetzen würden. Idealerweise bereits zu einem Zeitpunkt vor der Krise und ohne akuten Handlungsdruck. Auch wenn der Erfolg nicht zuletzt von der Ausgangsbasis mit bestimmt wird, die der Berater vorfindet. Ist diese schon gut, sind weiteren Zuwächsen kaum Grenzen gesetzt. Leider warten viele Hoteliers zu lange. Doch ein Umdenken hat schon begonnen. Zugrunde liegt ihm eine ebenso nahe liegende wie nachhaltige Erkenntnis: Ohne offene Strukturen keine erfolgreiche Zukunft.

Zum Autor:
Roland Schwecke ist Diplom-Volkswirt und Hotelkaufmann. Nach ersten Stationen in der Hotellerie erlangte er in einer für Hotelberatung renommierten internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft weitere für das Beratungsgeschäft wichtige Kenntnisse. Nach einer weiteren Station bei einer Hotelberatungsgesellschaft erfolgte die Gründung der DICON Marketing- und Beratungsgesellschaft, der er seit 2004 als Geschäftsführer vorsteht.

Zum Unternehmen:
Die DICON Marketing- und Beratungsgesellschaft mbH ist auf Beratungsleistungen für Unternehmen aus den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Freizeit- und Tourismuswirtschaft spezialisiert. DICON gestaltet und begleitet Entwicklung, Management und Marketingkonzeptionen sowohl für bestehende als auch für geplante Projekte. Branchen-Know-how, strategische Kraft und ein lebendiges Netzwerk von Kooperationspartnern sind die Stärken der Berliner Unternehmensberatung. Zu ihren Kunden gehören Projektentwickler und Finanzierungsinstitute ebenso wie Hotelgesellschaften und mittelständische Hoteliers.

www.dicon-beratung.de