Die Hotels und Restaurants in Deutschland befinden sich weiter auf Wachstumskurs. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, erzielten Gastronomie und Hotellerie im ersten Halbjahr 2016 ein Umsatzplus von nominal 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Real schlug ein Plus von 1,2 Prozent zu Buche. „Die robuste Konjunktur und die positive Konsumlaune sorgen für gute Stimmung im Gastgewerbe“, erklärt Ernst Fischer, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststätten-verbandes (DEHOGA Bundesverband). Die gute Beschäftigungslage, steigende Einkommen und stabile Preise kurbeln den privaten Konsum an. Davon kann unmittelbar das konjunktursensible Gastgewerbe profitieren. Zudem hält der Boom beim Deutschlandtourismus an. „Fast 200 Millionen Übernachtungen in den ersten sechs Monaten sprechen für sich. Trotz einer kleinen Delle im Juni steuert das Reiseland Deutschland auf den siebten Übernachtungsrekord in Folge zu“, so Fischer.
– Von Januar bis Juni 2016 erwirtschafteten die Hotels, Gasthöfe, Pensionen und sonstigen touristischen Anbieter wie Ferienzentren und Campingplätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus von 4,2 Prozent (real 2,8 Prozent). Die Gastronomen inkl. Caterer kommen im ersten Halbjahr auf einen Zuwachs von 2,6 Prozent (real 0,3 Prozent).
– Im Juni 2016 sank der Umsatz im Beherbergungsgewerbe leicht um 0,5 Prozent (real -2,2 Prozent). Der Umsatz in der Gastronomie stieg um 1,1 Prozent (real -1,0 Prozent). Das Gastgewerbe insgesamt setzte nominal 0,5 Prozent mehr um (real -1,5 Prozent) als im Juni 2015. Als Gründe für die im Vergleich zu den Vormonaten geringeren Zuwächse bzw. die Umsatzrückgänge nennt der DEHOGA allgemeine saisonale Schwankungen, einen sehr starken Vorjahresmonat sowie witterungsbedingte Einbußen in einigen Teilen Deutschlands.
Im ersten Halbjahr 2016 erhöhte sich die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland um drei Prozent auf 199,2 Millionen. „Deutschland präsentiert sich als attraktives und sicheres Reiseland mit einer einzigartigen kulturellen und landschaftlichen Vielfalt, tollen Angeboten und einem ausgesprochen guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Städte- und Kulturreisen, Aktivurlaube mit Wandern und Radfahren sind stark nachgefragt“, sagt Fischer. „Auch als Kongress- und Tagungsstandort können wir international überzeugen.“
Die positive Entwicklung bei den Umsätzen spiegelt sich auch in den Beschäftigtenzahlen wider. Im Mai 2016 wurden 1.027.800 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte bei der Bundesagentur für Arbeit registriert. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Plus von 4,0 Prozent bzw. von 39.800 Beschäftigten. „Gastronomie und Hotellerie gehören zu den wichtigsten Jobmotoren des Landes“, macht Fischer deutlich. „Das Gastgewerbe ist die Branche der Chance für Menschen aus aller Welt. 263.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in den letzten zehn Jahren – so sieht nachhaltiges Wachstum aus.“
Angesichts der positiven Gesamtentwicklung zeigt sich das Gastgewerbe zuversichtlich, warnt jedoch gleichzeitig vor neuen finanziellen und bürokratischen Belastungen. Größte Herausforderung sei zudem die Gewinnung von fachlich geeignetem und motiviertem Personal. „Unsere wichtigste Zukunftsaufgabe ist die Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs“, sagt Fischer und betont: „Wir sind aufgerufen, noch mehr jungen Menschen Interesse und Lust auf eine Ausbildung im Gastgewerbe zu vermitteln. Unsere Branche punktet mit vielfältigsten Aufgaben und hervorragenden Perspektiven. Eine Ausbildung in Gastronomie und Hotellerie ist weiterhin die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit.“
Der DEHOGA bleibt bei seiner Umsatzprognose und geht für das Jahr 2016 von einem nominalen Plus im Gastgewerbe von 2,5 Prozent aus.