Wie viele Touristen verträgt ein Denkmal?

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Die Deutschen haben Lust auf Kultur: Im Deutschlandurlaub hat der Besuch von Sehenswürdigkeiten im Jahr 2017 laut GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland mit 57 Prozent bei den Aktivitäten die größte Rolle gespielt. Dazu kann auch der Besuch einer Weltkulturerbestätte gehören.

42 Welterbestätten in Deutschland stehen auf der UNESCOWelterbeliste, darunter 39 Kulturdenkmäler wie der Kölner Dom, die Wartburg oder das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth.

„Vom Welterbetitel versprechen sich Gemeinden höhere Bekanntheit und Besucherzahlen“, sagte Dirk Dunkelberg, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes e.V. (DTV) während des Deutschen Städteund Kulturforums 2018, zu dem der DTV und die Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH eingeladen hatten. „Zur Bewertung der Rolle von UNESCOWeltkulturerbestätten für den Tourismus gehören aber auch Fragen nach
möglichen negativen Begleiterscheinungen oder Einschränkungen: Wie viele Touristen verträgt ein Denkmal? Und wie viel Denkmalschutz verträgt der Tourismus?“, so Dirk Dunkelberg.

Rund 140 Teilnehmer diskutieren am 13. und 14. Juni 2018 auf der Tagung in Bayreuth unter anderem das Thema „Die Rolle des Unesco-Welterbes für den Tourismus“.

UNESCO-Welterbestätten in Deutschland
„UNESCO-Weltkulturerbestätten bieten ein hohes touristisches Potenzial“, so Claudia Schwarz, Vorsitzende des UNESCO Welterbestätten Deutschland e.V., „denn es sind herausragende Zeugnisse der Geschichte der Menschheit, die auch in der Tourismuswelt hohe Beachtung finden.“ Im Laufe der letzten Jahre habe sich eine Art „Welterbetourismus“ entwickelt. „Neu ernannte Weltkulturerbestätten erleben oftmals einen richtigen Boom, der zu einem starken Anstieg des Besucheraufkommens führt“, sagte Claudia Schwarz.

Die Welterbestätten stehen unter einem besonderen internationalen Schutz und müssen auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben, so dass ein behutsamer und qualifizierter Tourismus im denkmalverträglichen Ausmaß von den Touristikern verlangt wird. Die Anerkennung bietet auch eine großartige Chance für die Identifikation mit der eigenen Region und Heimat. Viele fühlen sich für „ihr“ Welterbe verantwortlich, man arbeitet intensiver zusammen, neue Ideen und Projekte und ein stärkeres Qualitätsbewusstsein sorgen für positive Entwicklungen. Davon profitieren die Bevölkerung ebenso wie Gäste und Besucher.
Quelle: Deutscher Tourismusverband e.V.