Wo sind die Workaholics zu Hause, wo die Faulenzer? Wer kostet seinen Urlaub in vollen Zügen aus? Und wer hat am Ende des Jahres noch den meisten Resturlaub übrig? Expedia ist diesen Fragen nachgegangen und hat mit dem Marktforschungsinstitut Harris Interactive im März 2008 eine länderübergreifende Online-Untersuchung durchgeführt. Über 5.000 Personen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Spanien und den USA wurden nach ihren Urlaubsansprüchen und ihrem Urlaubsverhalten gefragt. Fazit: Die Deutschen geben im Job alles, aber genießen auch ihren Urlaub bis auf den letzten Tag.
Urlaubsweltmeister Frankreich
Im Rennen um die meisten Urlaubstage liegen Arbeitnehmer in Frankreich im europäischen Vergleich mit durchschnittlich 37 Tagen klar vorne. Die Nachbarländer Italien und Spanien folgen auf Platz zwei und drei mit 33 beziehungsweise 31 Tagen. Deutschland (27 Tage) und Großbritannien (26 Tage) bilden die Schlusslichter in Europa. Weniger Urlaub haben nur die Amerikaner: Seit der ersten Erhebung vor acht Jahren erhalten und nutzen die US-Amerikaner im internationalen Vergleich die wenigsten Urlaubstage. Obwohl sie durchschnittlich nur 14 bezahlte Urlaubstage zur Verfügung haben, geben 31 Prozent der befragten US-Bürger an, diese nicht vollständig zu nutzen – im Mittel werden sogar drei Tage an den Arbeitgeber zurückgegeben.
Deutsche sind die besten Urlauber
Die Deutschen lieben es zu verreisen. 81 Prozent der Befragten nehmen ihren Jahresurlaub komplett und im Durchschnitt verbleiben nur rund zwei Tage Resturlaub. Ähnlich ernst mit ihrer Freizeit nehmen es sonst nur die Franzosen (ebenfalls zwei Tage) und die Briten (drei Tage). Ganz anders die Niederländer: Hier geben knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) an, nicht ihren kompletten Urlaub binnen Jahresfrist zu nehmen. Die größte Differenz zwischen verfügbaren und tatsächlichen Urlaubstagen weist Italien auf. Hier werden durchschnittlich pro Jahr über sechs Tage nicht genommen.
Erholung und Entspannung – alles eine Frage der Urlaubsmenge?
Wer viel arbeitet braucht auch viel Freizeit – das bestätigt die vorliegende Studie für Arbeitnehmer in Deutschland und Österreich. 48 Prozent der Deutschen und 47 Prozent der Österreicher geben an, mehr als 40 Stunden pro Woche zu arbeiten, und rund 20 Prozent checken sogar im Urlaub ihre geschäftlichen E-Mails. Die Angst, in den Ferien etwas Wichtiges im Job zu verpassen, verspüren neun Prozent der Deutschen und sieben Prozent der Österreicher. In den anderen europäischen Ländern bejahen dies nur zwei bis vier Prozent der Befragten. 35 Prozent der deutschen Befragten verschieben ihren Urlaub sogar wegen des Jobs. Und dennoch: Knapp die Hälfte fühlt sich nach den Ferien erholt und geht wieder mit Elan zur Arbeit. Obwohl Franzosen, Niederländer und Spanier insgesamt mehr Urlaubstage haben, geben hier nur rund ein Drittel der Befragten an, dass sie sich nach dem Urlaub ausgeruht und produktiver im Job fühlen.
Weniger Geld für mehr Urlaub
Die Mehrheit der Europäer scheint mit ihrer durchschnittlichen Zahl von 30 Urlaubstagen zufrieden zu sein. Selbst wenn man sich zusätzliche Urlaubstage erkaufen könnte, würde nur eine Minderheit der Arbeitnehmer diese Möglichkeit nutzen. So geben 65 Prozent der Befragten an, dass sie für einen extra Urlaubstag nicht bereit sind, auf einen Teil ihres Gehaltes zu verzichten. Lediglich 23 Prozent der Deutschen würden bis zu 500 Euro für einen zusätzlichen Ferientag aufwenden. Paradox ist das Bild in Spanien: Während sich 18 Prozent Ferientage auszahlen lassen, sind zugleich 53 Prozent bereit, für einen Urlaubstag mehr auf etwas Geld zu verzichten.
Methode
Harris Interactive führte die Online-Studie im Auftrag von Expedia zwischen dem 14. und 18. März 2008 in den USA im Rahmen einer landesweiten Querschnittsbefragung unter 1.617 berufstätigen Erwachsenen ab 18 Jahren durch. Bei der europäischen Studie wurden vom 19. bis zum 28. März 2008 in einer Querschnittsbefragung 3.704 Erwachsene ab 16 Jahren befragt: 506 in Großbritannien, 527 in Frankreich, 467 in Deutschland, 578 in Spanien, 588 in Italien, 459 in den Niederlanden und 579 in Österreich. Die europäischen Daten wurden je Nation gewichtet nach Herkunftsregion, Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, Einkommen und Häufigkeit der Internetnutzung. Sie sind damit repräsentativ in Bezug auf die Gesamtbevölkerung des jeweiligen Landes. Die Daten aus USA sind ebenfalls repräsentativ und wurden gewichtet im Hinblick auf Herkunftsregion, Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, Haushaltseinkommen, Volksgruppe und Internetaffinität.
Obwohl dieser Online-Stichprobe theoretisch keine Zufallsauswahl zu Grunde liegt, schätzt Harris Interactive, dass die Ergebnisse bei Zufallsstichproben dieser Größe, mit einer Sicherheit von 95 Prozent bei der US-Umfrage einen Stichprobenfehler von weniger als zwei Prozent aufweisen. Die Ergebnisse von Großbritannien, Frankreich, Italien, Österreich und Spanien haben einen Stichprobenfehler von unter vier Prozent und die Daten aus Deutschland und den Niederlanden von weniger als fünf Prozent.