Tourismusinstitutionen der Ostseeländer wollen zusammenarbeiten

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Im Rahmen des 2. Ostsee-Tourismus-Forums in Vilnius vereinbarten die Tourismusinstitutionen der Ostseeanrainerstaaten eine stärkere Zusammenarbeit bei der touristischen Vermarktung des Ostseeraumes. Eine entsprechende Erklärung wurde auf der zweitägigen Konferenz in der litauischen Hauptstadt verabschiedet. „Der von Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr angestoßene Prozess wird mit der Erklärung von Vilnius auf eine höhere Stufe gestellt. Es gibt damit erstmals eine feste Grundlage dafür, die Marke Ostsee international bekannter zu machen“, sagte Jürgen Seidel, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes, der gemeinsam mit Landtags- und Tourismusverbandspräsidentin Sylvia Bretschneider die norddeutsche Delegation anführte. Langfristiges Ziel des Verbundes müsse es sein, so Seidel, ein Gegengewicht zum Tourismus in der Mittelmeerregion zu etablieren. In den mediterranen Reisezielen werden derzeit mit rund 530 Millionen pro Jahr etwa vier Mal so viele Übernachtungen gezählt wie im Ostseeraum mit etwa 125 Millionen.

Als zweites wichtiges Ergebnis der Konferenz konnte in Vilnius bereits der Austragungsort für das 3. Ostsee-Tourismus-Forum verkündet werden: Das zu Russland gehörende Kaliningrader Gebiet erklärte sich bereit, die Konferenz im kommenden Jahr auszurichten. „Das Forum hat gezeigt, dass es trotz der Wettbewerbssituation eine grundsätzliche Bereitschaft der Ostseeländer gibt, neben den jeweils eigenen Vermarktungsstrategien auf bestimmten Feldern zusammenzuarbeiten“, erklärte Sylvia Bretschneider mit Blick auf die in Vilnius formulierten Vorschläge für konkrete Aktivitäten. „Dabei ist angesichts begrenzter Ressourcen in vielen Bereichen eine Vernetzung und damit Internationalisierung bereits vorhandener Angebote sinnvoll“, so Frau Bretschneider weiter.

Mit der verabschiedeten Erklärung von Vilnius einigten sich die auf dem Forum vertretenen Tourismusinstitutionen der Ostseeländer auf eine Kooperation hinsichtlich

1. einer einheitlichen Marktforschung zur besseren Vergleichbarkeit touristischer Daten,

2. einer gemeinsamen Bearbeitung neuer bzw. bislang kaum fokussierter Quellmärkte im Ausland,

3. der Unterstützung der Entwicklung von Infrastruktur,

4. der Entwicklung touristischer Produkte und Dienstleistungen,

5. gemeinsamer Marketing-Aktivitäten sowie

6. einer gemeinsamen Internetplattform.

In Vilnius konkret vereinbart wurde unter anderem, einen vereinenden Internetauftritt zu schaffen, ein Arbeitstreffen zu einer einheitlicheren Datenbasis sowie einen Workshop und eine Pressekonferenz auf der weltgrößten Reisemesse ITB im Jahr 2010 zu organisieren. Daneben sollen im weiteren Prozess beispielsweise die Möglichkeiten gemeinsamer Messeauftritte, Präsentationen und Presseaktivitäten, der Vernetzung von radtouristischen Angeboten, des Jugendaustauschs und eines gemeinsamen Reiseführers für Kreuzfahrttouristen erörtert werden.

Am 2. Ostsee-Tourismus-Forum hatten am 24. und 25. September in der diesjährigen Kulturhauptstadt Vilnius mehr als 100 Tourismusrepräsentanten aus zwölf Ländern teilgenommen. Darunter waren auch Vertreter der Welttourismusorganisation UNWTO, der Europäischen Union, der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation BSEC und der Visegrád-Gruppe als Interessensverbund der Tschechischen Republik, Ungarns, Polens und der Slowakischen Republik. Zudem waren 30 Journalisten bei der Konferenz zu Gast. Sylvia Bretschneider verwies in Vilnius auf das international noch nicht ausgeschöpfte Markenpotenzial des Begriffes Ostsee: „Im Vergleich der Sympathiewerte hat die Marke Ostsee jüngsten Studien zufolge die Marke Bayern hinter sich gelassen. Eine ähnliche Durchschlagskraft ist ihr auch international zuzutrauen“, sagte sie mit Bezug auf die kürzlich veröffentlichte Untersuchung „Destination Brand“ der Fachhochschule Westküste.

Internetseite zum Ostsee-Tourismus-Forum: www.balticseatourism.net