Sportliche Großevents stärken Incoming-Tourismus

76

Das Reiseland Deutschland kann von der Organisation sportlicher Großveranstaltungen starke Impulse erhalten. Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) begrüßt deshalb ausdrücklich die Bewerbung deutscher Städte und Regionen um die Ausrichtung solcher Events.

Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), erklärt dazu: „Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie die internationale Aufmerksamkeit für solche Großveranstaltungen genutzt werden kann, um nachhaltige positive Imagewirkungen zu erzeugen und in der Folge zusätzliche touristische Potenziale zu wecken. So rückte Deutschland laut Anholt-GfK Roper Nation Brands Index unmittelbar nach der WM vom fünften auf den ersten Rang vor. Diesen positiven Imageeffekt konnte Deutschland bis heute nachhaltig bewahren – auch der aktuelle Index 2014 positioniert Deutschland auf Platz eins im weltweiten Vergleich von 50 Nationen. Eine hervorragende Infrastruktur, große Zustimmung in der Bevölkerung und das bestehende Know-how in Deutschland bei der Organisation von Großevents bilden eine ausgezeichnete Basis, Olympische Spiele zu realisieren. Selbstverständlich würden wir unser internationales Netzwerk nutzen, um das Event bei unseren Multiplikatoren weltweit sowie über unsere Social Media-Kanäle zu platzieren.“

Mit der offiziellen Anmeldung als Kandidatenstadt für die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2024 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) hat Hamburg die erste formale Hürde genommen. „Ein positives Referendum im November vorausgesetzt begreifen wir es als eine große Aufgabe, Hamburg zu einem ganz besonderen Kandidaten zu machen und die Sommerspiele nach Deutschland zu holen. Hamburg steht für transparente, kompakte und moderne Spiele im Herzen Europas. Wir verstehen uns in Hamburg als das Tor zur Welt und möchten mit der Bewerbung dazu beitragen, das positive Deutschland-Bild weiter emotional aufzuladen“, so Dietrich von Albedyll, Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH.

Wirtschaftliche und touristische Impulse durch FIFA-WM 2006

Die DZT hatte bereits im Vorfeld der FIFA-WM 2006 zahlreiche Analysen ausgewertet, um deren Auswirkungen auf das Incoming zu verifizieren. So versprachen sich laut Studien der „Hohenheimer Arbeits- und Projektberichte“ 87 Prozent der Befragten eine gute Werbung für Deutschland, mehr als 60 Prozent erwarteten Impulse für den Tourismus sowie einen Beitrag zur Völkerverständigung. In den ausländischen Quellmärkten war zunächst ein besonders hohes Interesse bei den fußballaffinen Befragten zu verzeichnen. Die positiven DZT-Prognosen stützten sich auf das Profil der WM-Teilnehmer – dies waren Nachbarstaaten mit einer hohen Bedeutung als Quellmarkt für das Deutschland-Incoming wie die Niederlande, Frankreich und Polen sowie Teilnehmerländer wie die USA, Japan und Saudi-Arabien, deren Touristen besonders konsumfreudig sind.

In der Vorbereitung auf die WM realisierte die DZT mit zahlreichen Akteuren der Tourismusbranche im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gemeinsam mit dem Organisationskomitee eine Service- und Freundlichkeitskampagne. Fast 100.000 Mitarbeiter der Tourismusbranche setzten sich in deren Verlauf mit dem Thema interkulturelle Kompetenz auseinander.

Durch die FIFA-WM wurden neue Kundengruppen erschlossen und für das Reiseland Deutschland begeistert: Laut einer Umfrage von TNS Infratest kamen über 70 Prozent der Befragten eigens zur WM nach Deutschland, 16 Prozent verbanden den WM-Aufenthalt mit einer Urlaubsreise und weitere zehn Prozent mit einem Besuch von Freunden und Verwandten. Umfragen unter ausländischen Fans während der WM ergaben, dass 95 Prozent die Deutschen als überwiegend herzlich erlebten. 91 Prozent erklärten, dass das Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“ zutrifft, und 88 Prozent wollten Deutschland als Reiseziel weiterempfehlen.