Reisemarkt behauptet sich in schwierigem Umfeld

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Die Deutschen setzen auf klassische Badereiseziele und erfüllen sich Fernreiseträume: Griechenland, Tunesien, die Kanarischen Inseln sowie die Karibik-Ziele Kuba, Dominikanische Republik und Mexiko sind die Urlaubsländer der Bundesbürger, die in diesem Jahr die höchsten Zuwachsraten verzeichnen. „Kein anderes Land konnte 2014 mehr zulegen als Hellas – und das bereits zum zweiten Mal in Folge. Das ist ein fulminantes Comeback“, teilte der Präsident des Deutschen ReiseVerbandes (DRV), Norbert Fiebig, anlässlich der DRV-Jahrestagung in Abu Dhabi mit. Für den Aufwind in der Karibik haben modernisierte und neue Hotels gesorgt, so dass die große Auswahl und das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen konnten. Leichte Steigerungsraten gab es bei den deutschen Reiseveranstaltern für die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Spanien wird seine Position als beliebtestes Auslandsreiseziel behalten. Gegenüber dem Vorjahr weniger Reisende zog es nach Ägypten und Thailand.

DRV-Präsident Fiebig stellte auf der Jahrestagung des Branchenverbandes zudem die ersten Hochrechnungen der Wirtschaftsergebnisse für das gerade beendete touristische Geschäftsjahr 2013/ 14 (Stichtag: 31. Oktober) vor: Demnach ergibt sich für den Reiseveranstaltermarkt insgesamt ein Umsatzwachstum in der Größenordnung von zwei Prozent. Deutlich über dieser Gesamtmarktwachstumsrate entwickelte sich dabei das Kreuzfahrtengeschäft. Der Gesamtumsatz im Veranstaltermarkt wird nach Auswertungen des DRV-Ausschusses Statistik und Marktforschung damit auf voraussichtlich insgesamt fast 25,8 Mrd. Euro klettern. Die endgütigen Ergebnisse wird der DRV im März 2015 auf der ITB Berlin veröffentlichen.

DRV-Präsident Fiebig betonte, dass die erzielten Zuwächse besonders vor dem Hintergrund zahlreicher externer Faktoren und Einflüsse in diesem Jahr bemerkenswert seien. Dazu zählten Krisen – wie etwa in der Ukraine, in Israel, Ägypten, Syrien und im Irak, die Ebola-Epidemie in Westafrika sowie die ISIS-Drohungen, aber auch die Streiks von Piloten und Lokführern. Zudem ließ die Fußball-WM viele Bürger mit ihrer Urlaubsbuchung zögern. Nach dem Sieg der deutschen Mannschafft sorgte das extrem enge Zeitfenster der Sommerferien (Korridor von 71 Tagen) für Kapazitätsengpässe auf Flughäfen, so dass nicht mehr alle reisewilligen Kunden in den Urlaub fliegen konnten.

Dass am Ende trotzdem ein positives Ergebnis die Bilanz schmückt, zeige die Stärke der Touristik. „Die Reisebranche hat bereits in der Vergangenheit viele Krisen durchlebt und diese professionell gemeistert. Bis auf das Wirtschaftskrisenjahr 2009 ist unsere Branche dabei stetig gewachsen. So auch in diesem Jahr wieder. Wir sind wahrlich ein Fels in der Brandung“, so Fiebig.
Reisevertrieb legt beim Umsatz zu – Zahl der Reisebüros steigt wieder

Die stationären Touristik-Reisebüros werden zum Ende des Kalenderjahres am 31. Dezember 2014 voraussichtlich einen Umsatzzuwachs zwischen einem und zwei Prozent erreichen. In der gleichen Spannbreite steigt der Umsatz der Online-Reisebüros und hat sich damit deutlich abgeschwächt. Im vergangenen Jahr lag der prozentuale Umsatzzuwachs der Online-Reisemittler (damit sind die Portale gemeint, die ein Komplettangebot an Pauschalreisen offerieren) noch im oberen einstelligen Bereich.

Nach Rückgängen in den vergangenen Jahren werden die Reisebüros im Business Travel ebenfalls eine Umsatzsteigerung erzielen – prognostiziert zwischen einem und zwei Prozent. Für den gesamten Vertriebsmarkt (Leisure und Business Travel) ergibt sich damit ein Umsatzvolumen von voraussichtlich 23 Mrd. Euro. „Nach den Rekordwerten in den vergangenen drei Jahren erzielt damit der Reisebürovertrieb in Deutschland erneut eine Umsatz-Bestmarke in Folge“, berichtete DRV-Präsident Norbert Fiebig auf der 64. Verbandstagung.

Besonders stark konnten bei den Buchungen im Reisebüro qualitativ hochwertige Urlaubsreisen zulegen. Laut der GfK-Marktforscher wachsen die oberen Preisklassen mit mehr als 3.000 Euro Ausgaben pro Person besonders stark. Hier gab es einen Zuwachs von über zehn Prozent. Die GfK hat zudem ermittelt, dass immer mehr Urlauber ihre Reisen immer frühzeitiger buchen. Das größte Wachstum im Reisebüro zeigt sich bei Buchungen, die mehr als sechs Monate im Voraus getätigt werden. Diese bescherten den Reisebüros über 13 Prozent Zuwachs. Die Frühbucher stehen damit für fast 30 Prozent der Gesamtumsätze. Im Vorjahr waren es erst rund 26 Prozent.

Besonders erfreulich: Erstmals seit 2004 ist die Anzahl der stationären Reisebüros in Deutschland wieder gestiegen. Und zwar um 100 auf 9.829 Reisebüros – das sind rund ein Prozent mehr als im Vorjahr. Hierunter befinden sich 9.027 stationäre Reisebüros mit touristischem Schwerpunkt und 802 Business Travel Center.

Ausblick: Vielversprechender Auftakt mit günstigen Preisen

Die Wintersaison 2014/15, die mit dem Reisemonat November begonnen hat, läuft nach den Auswertungen der GfK vielversprechend an. Dabei werden Kreuzfahrten bislang überproportional stark nachgefragt. Besonders deutlich ziehen auch die Buchungen für Ägypten an. Für die Weihnachtsfeiertage werden besonders Badeziele wie die Kanaren, Ägypten und zahlreiche Fernreiseziele stark nachgefragt. Für zuverlässige Trendaussagen und eine tragfähige Prognose für den Sommer 2015 ist es allerdings derzeit noch zu früh, da die Hauptbuchungswelle gerade erst beginnt und viele der aktuellen externen Beeinträchtigungen aus diesem Jahr weiterhin Bestand haben bzw. nicht gelöst sind.

In den kommenden Wochen locken Frühbucherrabatte und günstigere Preise für viele Urlaubsregionen. Für die Buchungsentscheidung der Kunden für ihren nächsten Sommerurlaub spielt die Preis- und Wechselkursentwicklung den Reiseveranstaltern in die Hände. Die Komplettpakete der Katalogveranstalter werden über Reisebüros zu günstigen Einkaufspreisen angeboten, da sich die Reiseveranstalter gegen den schwankenden Dollarkurs abgesichert haben. Einzelne Leistungen wie Flüge, Hotels oder Mietwagen, die kurzfristig individuell und separat von Kunden zusammengestellt werden, kosten möglicherweise deutlich mehr als die Komplettangebote der Reiseveranstalter.