Berlin. Mit dem Interrailticket kreuz und quer durch Europa fahren, das war früher etwas für Schulabgänger oder Studenten. Sie hatten Zeit und Muße, wochenlang durch die Lande zu reisen, und störten sich auch nicht an überfüllten Zügen. Und man bekam das Ticket sowieso nur bis Mitte 20, danach war Schluss. Aber die Zeiten haben sich geändert und auch ältere Semester entdecken die Möglichkeiten des Interrailtickets neu. Als Wiederholungstäter
früherer Zeiten oder zum ersten Mal. So ein Ticket kann heute jeder nutzen, ist man älter als 25 Jahre, wird es nur etwas teurer.
Und auch das Angebot selbst wurde an die heutigen Anforderungen angepasst. «Das Reiseverhalten hat sich verändert, die Leute machen heute lieber kürzer und dafür öfter Urlaub als noch vor zehn Jahren», sagt dazu ein Bahnsprecher. Deshalb habe man die Interrail-Varianten dieser Entwicklung angepasst.
Wer per Bahn auf Entdeckungstour gehen möchte, kann zwischen den Global- und den Ein-Land-Pässen wählen. Mit einem Global-Pass kann
man alle teilnehmenden Länder bereisen. Ihn gibt es in vier verschiedenen Varianten, bei denen man innerhalb eines Zeitraums entweder an einer bestimmten Anzahl von Tagen oder täglich reisen darf. Er kostet für Reisende ab 26 Jahren zwischen 249 und 599 Euro.
Die Ein-Land-Pässe sind nach Preisgruppen aufgeteilt und lassen sich beliebig miteinander kombinieren. Es gibt sie für Fahrten an drei, vier, sechs und acht Tagen und sie sind jeweils einen Monat gültig. Die Preise starten bei 49 Euro für den 3-Tage-Pass zum Beispiel für die Slowakei oder Tschechien und enden bei 299 Euro für den 8-Tage-Pass in Großbritannien oder Frankreich. Und für alle über 25 Jahre, die es etwas komfortabler mögen, gibt es das Ganze auch für die 1. Klasse.
So viel Flexibilität erfordert einige Vorbereitung: «Vor dem Kauf von Interrail-Tickets sollte man sich ausführlich Gedanken über den Reiseverlauf machen», lautet die Empfehlung der Deutschen Bahn. Denn je nachdem, wie viel Zeit man wo verbringen möchte, können
unterschiedliche Kombinationen jeweils am preisgünstigsten sein.
Berücksichtigen sollte man dabei immer, dass auch die Bahnfahrten bis zum Erreichen des Ziellandes eingerechnet werden müssen. Je nachdem, ob es direkt dorthin gehen soll oder zwischendurch noch Stopps und Abstecher eingeplant sind, kann sich zum Beispiel die Kombination von Ein-Land-Pässen, ein Global-Pass oder ein zusätzliches normales Ticket für die Transitfahrt lohnen. Der Taschenrechner ist also ein wichtiges Hilfsmittel für die Planung.
Für alle, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben, gilt das Interrail-Ticket erst hinter der deutschen Grenze. Für die Strecke dorthin muss ein Extra-Ticket gelöst werden, für das es dann einen Rabatt von 25 Prozent auf den Normalpreis gibt. Bei der Bahn rät man jedoch dazu, vor dem Kauf zu prüfen, ob nicht ein anderes Angebot, wie zum Beispiel der Sparpreis, günstiger ist.
In manchen Ländern sind bestimmte Züge reservierungspflichtig.
Dazu gehören zum Beispiel Nachtzüge, der französische TGV sowie alle Fernzüge Italiens oder Spaniens. Die Reservierungen können direkt vor Ort vorgenommen werden. Allerdings, so der Experte der Bahn, könne es empfehlenswert sein, viel befahrene Strecken schon in Deutschland zu
reservieren.
Außerdem gibt es noch eine wichtige Regel für alle, die nur an einer bestimmten Anzahl von Tagen reisen dürfen und unterwegs den
Nachtzug nutzen: Startet dieser am Abreisetag nach 19 Uhr, gilt nur der Ankunftstag als Reisetag. Ausführliche Informationen, inklusive
Vergünstigungen zum Beispiel bei Fährüberfahrten, gibt es in der Broschüre «InterRail. Freie Bahn in ganz Europa», die unter bahn.de/interrail heruntergeladen werden kann.