Wer meint, Umweltschutz und soziale Verantwortung seien allein Themen für die Imagepflege und fürs Marketing, wird auf der DRV-Jahrestagung eines Besseren belehrt: Anhand von Beispielen aus unterschiedlichen Bereichen der Touristik wird deutlich, dass Ökologie, Ökonomie und soziale Gerechtigkeit entscheidend zum Unternehmenserfolg beitragen. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit stehen beim diesjährigen Branchentreffen im Fokus von Reden, Vorträgen und Diskussionsforen. Fazit ist: Tourismus lässt sich wirtschaftlich erfolgreich, sozial verträglich und umweltschonend gestalten, so dass alle davon profitieren. Wie, das ist ein Thema der Jahrestagung des Deutschen ReiseVerbandes (DRV) vom 15. bis 17. November 2012 in Montenegro, die unter dem Motto „Starker Tourismus durch Nachhaltigkeit – Wirtschaftlichkeit, soziale Verantwortung und Umweltschutz im Gleichgewicht?“ steht.
Umwelt- und Naturschutz sowie ein soziales Gleichgewicht in Urlaubsländern sind unverzichtbare Grundlagen des weltweiten Tourismus. Zugleich sind touristische Unternehmen darauf angewiesen, wirtschaftlich zu agieren, um im Wettbewerb zu bestehen und ihren Mitarbeitern langfristige Perspektiven zu bieten. Was muss die Tourismusbranche leisten, um ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen? Welche Chancen und Herausforderungen birgt das Thema Nachhaltigkeit für die Touristik? In ihrer Keynote-Rede wird Monika Griefahn der Frage nachgehen, welchen Stellenwert das Thema Nachhaltigkeit derzeit in der Branche genießt und welche Konsequenzen sich daraus für die Tourismusunternehmen ergeben. Die ehemalige Greenpeace-Aktivistin und Ex-Umweltministerin in Niedersachsen ist heute bei Aida Cruises für den Bereich Umwelt und Gesellschaft zuständig.
Anhand von Best-Practice-Beispielen aus den Bereichen Hotellerie, Destination und Kreuzfahrt startet die Diskussionsrunde zur Fragestellung „Marketing-Gag oder Zukunftsmodell?“. Der ehemalige Tourismusminister Pedrag Nenezic, die Aida-Umweltbeauftragte Monika Griefahn und Monika Reitterer, Geschäftsführerin des Null-Energie-Bilanz Hotels in Wien, erläutern anhand konkreter Beispiele, welche Ideen sie im Bereich Nachhaltigkeit umsetzen und welche Erfolge sie darin für ihr Unternehmen sehen.
Ein besonders vorbildliches nachhaltiges Tourismusprojekt wird am Eröffnungsabend der DRV-Jahrestagung mit der EcoTrophea 2012 ausgezeichnet. In diesem Jahr haben sich 41 Projekte aus 21 Ländern um die renommierte Nachhaltigkeitsauszeichnung des DRV beworben; fünf Projekte aus Chile, Deutschland, Peru, Neuseeland und Montenegro wurden nominiert.
Dass touristische Unternehmen nicht nur wirtschaftliche Interessen verfolgen, sondern sich auch ethisch-moralischen Grundsätzen verpflichtet fühlen, wird bei der Unterzeichnung des UNWTO-Ethikkodexes am Samstag, 17. November deutlich. Stellvertretend für die deutsche Reisebranche wird DRV-Präsident Jürgen Büchy sowie Vertreter von deutschen Reiseveranstaltern im Rahmen einer feierlichen Unterzeichnung in Anwesenheit von Taleb Rifai, dem weltweit ranghöchsten Repräsentanten der Reisebranche bei den Vereinten Nationen (UN), den Kodex unterzeichnen. Der Ethikkodex der Welttourismusorganisation (UNWTO) besteht aus zehn Grundsätzen, die Tourismusanbietern Handlungsempfehlungen geben für verständnis- und respektvolles Verhalten gegenüber den eigenen Mitarbeitern, den Menschen in den Gastländern sowie gegenüber Natur- und Kulturerbe.
