Die soziale Kluft zwischen Arm und Reich spiegelt sich zunehmend auch in der Urlaubsplanung und dem Reiseverhalten wider. Nach Einschätzung der ITB Berlin – der weltweit führenden Messe für die globale Reiseindustrie – werden 2009 vor dem Hintergrund der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise insbesondere Nischensegmente wie Luxusreisen erneut hohe Zuwachsraten aufweisen. Gleichzeitig werde das nächste Jahr ganz im Zeichen von Schnäppchenjägern und Last-Minute-Reisen stehen. „Ob wir es wollen oder nicht – Geiz wird wieder geil“, sagte Dr. Martin Buck, Direktor KompetenzCenter Travel & Logistics Messe Berlin.
Nach dem im Auftrag der ITB Berlin vom Beratungsunternehmen IPK International produzierten ITB World Travel Trends Report wird das Reisejahr 2009 besonders schwer vorhersehbar sein. Die Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise – gepaart mit der Unsicherheit bei den Rohstoffpreisen und großen Währungsschwankungen – ließen aktuell keine zuverlässigen Prognosen zu, heißt es im ITB World Travel Trends Report. Er basiert auf der Einschätzung von rund 60 Tourismusexperten aus 30 Ländern, einer speziell von IPK International für das Forum durchgeführten Trendanalyse in den wichtigsten Herkunftsmärkten sowie auf Kerndaten des World Travel Monitor®, der als größte kontinuierliche Studie zum globalen Reiseverhalten aus rund 60 Herkunftsländern gilt.
Nach den Einschätzungen der ITB Berlin werden sich aufgrund der IPK-Erhebungen im kommenden Jahr kürzer angelegte Urlaubsreisen innerhalb Europas einer steigenden Beliebtheit erfreuen. „Höhere Kosten und eine in dieser Form neue Verunsicherung der Verbraucher wird sich im Reisejahr 2009 zweifellos negativ auf den Bereich Fernreisen auswirken“, sagte Dr. Martin Buck. Dieser Trend wird sich nicht durch Städtereisen kompensieren lassen: Der durch die Low Cost Airlines in den vergangenen Jahren maßgeblich beflügelte Boom zu Trips in europäische Metropolen werde sich abkühlen. Bereits im laufenden Jahr 2008 hat sich das Wachstum der Low Cost Fluggesellschaften nach dem Trend Report erstmals erschöpft.
Unter der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise leiden nach der Bewertung der ITB Berlin insbesondere die Geschäftsreisen und hier das sogenante MICE-Segment mit Meetings-, Konferenz- und Incentive-Reisen. Dr. Martin Buck: „Internationale Unternehmen haben weltweit begonnen, ihre Ausgaben für Geschäftsreisen, für Meetings und Incentives drastisch zu kürzen. Die Reiseindustrie bekommt diese Maßnahmen bereits gegenwärtig zu spüren.“ Dagegen werde sich der wirtschaftliche Abschwung bei Privatreisen erst zu einem späteren Zeitpunkt bemerkbar machen.