Adieu Euro-Bindung – das sind die Auswirkungen auf den Tourismus in der Schweiz

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Das war ein Paukenschlag! Die Schweiz hat die Anbindung des Franken an den Euro gekippt. Was das für den Tourismus bei den Eidgenossen, aber auch in den umliegenden Ländern bedeutet, zeigen aktuelle Zahlen des internationalen Buchungsportals HOTEL DE. Und mancher fragt sich zurecht: Ist Urlaub in der Schweiz noch bezahlbar?

Vor rund dreieinhalb Jahren hatten die Hoteliers noch allen Grund zum Jubeln. Die Schweizer Nationalbank (SNB) hatte den Franken an den Euro gebunden und somit die anhaltende Aufwertung der Schweizer Währung gestoppt. Mit der Festlegung der Kursuntergrenze von 1,20 Franken (statt kurz zuvor nur 1,00 Franken) für einen Euro waren Hotelzimmer auch für die zahlreichen Gäste aus dem Euroland wieder bezahlbar und die Buchungszahlen erholten sich.

Euro verliert binnen Minuten 30 % an Wert gegenüber dem Franken

Doch nun hat die Schweizer Nationalbank die Kursuntergrenze und somit die Bindung zum Euro wieder gekippt – mit erheblichen Auswirkungen auf die Wirtschaft des Alpenlandes. Besonders hart wird es den Tourismus treffen. Denn die Preise haben sich dadurch binnen kürzester Zeit für Euro-Gäste massiv erhöht.

So rauschte kurz nach der Ankündigung der Schweizer Nationalbank der Wechselkurs von 1,20 Franken für einen Euro um fast 30 % auf 0,868 Franken herunter. Das bedeutet beispielsweise: Kostete ein Hotelzimmer mit einem Preis von 120 Franken für Gäste aus dem Euroland vor der Aufhebung noch 100 Euro, waren es einen Tag später in der Spitze fast 140 Euro. Ski-Pässe, Kraftstoffe oder Gastronomie-Leistungen verteuerten sich ebenso erheblich. Auch wenn sich der Wechselkurs mittlerweile etwas erholt hat und nun bei rund 1 Franken für 1 Euro liegt, haben sich die Preise für Gäste, die in Euro zahlen, schlagartig um rund 20 % erhöht.

Der Euro auf Talfahrt

Besonders eindrucksvoll abzulesen ist die Entwicklung der Übernachtungskosten an den Daten der internationalen Buchungsplattform HOTEL DE. So stiegen die Zimmerpreise in der Schweiz in den vergangenen 10 Jahren nur um moderate 7 %. Pendelt sich der neue Wechselkurs (rund 1 Franken für 1 Euro) auf dem aktuellen Niveau ein, müssen Eurogäste im Vergleich zu 2005 ganze 65 % mehr auf den Tresen legen. Allein im Vergleich zum Vorjahr würde die Preissteigerung aufgrund der Wechselkursschwankung dann immerhin 20 – 25 % betragen.

„Für den Schweizer Tourismus ist der schwache Euro eine Herausforderung“, so Ralf Priemer, Vorstand der HOTEL DE AG. „Durch den starken Rubelverfall reisen bereits weniger Gäste aus Russland in die Schweiz, nun werden auch vermehrt Touristen aus dem Euroraum alternative Reiseziele suchen.“ Gewinner dürften die Anrainerstaaten sein, für deutsche Urlauber insbesondere Österreich. Das Preisniveau bei Hotelzimmern ist hier mit rund 87 Euro im Jahresdurchschnitt deutlich niedriger als in der Schweiz. „Aufgrund der Nachfrageverschiebung von der Schweiz in die umliegenden Länder erwarten wir mittelfristig allerdings leicht steigende Übernachtungskosten, beispielsweise in Österreich, und einen stärkeren Wettbewerb bei den Eidgenossen.“ Damit rücken kostenfreie Buchungsplattformen wie HOTEL DE mit ihrem großen nationalen und internationalen Hotelangebot noch stärker in den Fokus der Reisewilligen.

** Währungsumrechnungen basieren auf Durchschnittskursen des jeweiligen Jahres