Essen. Eine Zerschlagung des insolventen Essener Handelskonzerns Arcandor wird immer wahrscheinlicher. Am Samstag will das Unternehmen die Suche nach einem sogenannten Ankerinvestor, der die Fortführung des Konzerns ermöglichen würde, einstellen. Die Aussichten, dass sich bis zu diesem Termin noch ein Retter findet, schätzte Arcandor am Mittwoch selbst als «äußerst gering» ein.
Der Vorstand und der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg verfolgten das gemeinsame Ziel, möglichst vielen der insolventen Unternehmen der Holding eine Zukunftsperspektive zu erarbeiten, teilte Arcandor mit. Parallel dazu hat Arcandor den Banken Merrill Lynch und Metzler Prüfungsaufträge für die Karstadt-Warenhäuser und die Versandhandelssparte Primondo (Quelle) erteilt. Der Fokus des Vorstandes in den weiteren Bemühungen richte sich jetzt vor allem auf die Investorensuche für die Handelssegmente, erklärte Arcandor. Dafür sehe das Unternehmen «gute Chancen». Nicht von der Insolvenz betroffen ist die Touristiksparte Thomas Cook.
Der Vorstandsvorsitzende Karl-Gerhard Eick unterstütze den vorläufigen Insolvenzverwalter Görg dabei nach besten Kräften, «solange dies sinnvoll erscheint», hieß es. Dies könnte auf einen möglichen Abschied des Managers hindeuten. Arcandor äußerte sich dazu nicht. Görg hat für Donnerstag zu einer Pressekonferenz in Nürnberg über die Fortführungsperspektiven eingeladen.
Arcandor hatte Anfang Juni Insolvenz anmelden müssen, nachdem ein Antrag auf Staatshilfe gescheitert war. Die Arcandor-Großaktionäre Sal. Oppenheim und Madeleine Schickedanz sahen sich außerstande, dem Unternehmen zu helfen. Das Insolvenzverfahren muss bis Anfang September eröffnet werden.
Die im MDAX gelistete Aktie verlor am Mittwochnachmittag nochmals drastisch an Wert und schloss 14,3 Prozent schwächer bei 0,30 Euro.