Wachstum im Tourismus kein Selbstläufer

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In Strandkörben vor dem Reichstag in Berlin hat die deutsche Tourismuswirtschaft Politik und Öffentlichkeit über ihre Relevanz für den Wirtschaftsstandort Deutschland aber auch über notwendige Veränderungen der Rahmenbedingungen informiert. Branchenpräsident Dr. Michael Frenzel: „Tourismus schafft Wohlstand und ist zudem eine echte Friedensindustrie, denn sie verbindet Menschen mit Menschen. Daher fordern wir vom neu zu wählenden Bundestag, die Belange der Tourismuswirtschaft in der kommenden Legislaturperiode stärker zu berücksichtigen.“

Dass Wachstum auch im Tourismus keine Selbstverständlichkeit ist, verdeutlicht unter anderem die neue, vom Bundeswirtschaftsministerium in der vergangenen Woche veröffentlichte Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“. Die Ergebnisse belegen zwar einerseits die weiterhin große Bedeutung des Tourismus für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Die Branche sorgt für fast 290 Milliarden Euro Umsatz, 3 Millionen Beschäftigte und eine Wertschöpfung von mehr als 105 Milliarden in Deutschland. Jeder 15. Arbeitsplatz in Deutschland geht auf das Konto des Tourismus und auch viele andere Wirtschaftsbereiche wie Handel, Handwerk oder Landwirtschaft profitieren vom Tourismus. Aber die Studie enthält auch klare Signale, dass diese starken Zahlen keine Selbstläufer sind: Andere Branchen konnten in den vergangenen Jahren stärker wachsen, sodass der Anteil des Tourismus am BIP von 4,4 Prozent im Jahr 2010 auf 3,9 Prozent im Jahr 2015 zurückging.

Das liegt daran, dass es noch recht junge, dynamisch wachsende Branchen wie IT gibt, die mittlerweile ein größeres Stück vom BIP-Kuchen ihr Eigen nennen. Es liegt aber auch daran, dass Bürokratie, Steuerbelastungen, überbordender Verbraucherschutz und vieles mehr einheimischen Unternehmen der Branche das Leben schwer machen. Diese These wird nicht zuletzt vom Rückgang im Sektor der deutschen Airlines gestützt. Diese leiden im internationalen Wettbewerb unter den vielen Belastungen, mit denen sie zu kämpfen haben – von der Luftverkehrsteuer über die hohen Luftsicherheitsgebühren, die ihnen anders als in anderen Staaten voll in Rechnung gestellt werden, bis hin zu Nachtflugverboten. „Diese Rahmenbedingungen müssen dringend korrigiert werden und es muss dringend verhindert werden, dass sich solche Entwicklungen in anderen Teilbereichen des Tourismus wiederholen. In den kommenden Wochen wird die Branche deshalb auch weitere konkrete Vorschläge formulieren, wie die neu zu bestimmende Bundesregierung in die touristische Zukunftsfähigkeit Deutschlands investieren kann“, so Branchenpräsident Dr. Frenzel.

Mehr Informationen unter www.die-tourismuswirtschaft.de