Update: AUA-Akquisition droht möglicherweise zu scheitern

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Brüssel/Frankfurt/Main. Die Übernahme der
österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) durch die Deutsche Lufthansa droht möglicherweise zu scheitern. Hintergrund ist die sich hinziehende Klärung der wettbewerbsrechtlichen Bedenken. Der für Kartellfragen zuständige EU-Sprecher Jonathan Todd sagte am Freitag in Brüssel, die Kommission habe von der Lufthansa zwar informelle Vorschläge bekommen, mit denen die Bedenken ausgeräumt werden sollten. «Unglücklicherweise waren diese schlechter als die vorherigen Angebote«, sagte Todd.

Eine Lufthansa-Sprecherin sagte dazu auf Anfrage, die Gesellschaft sei der EU bei einigen Punkten entgegengekommen. Bei anderen Punkten habe Lufthansa indes keine weitergehenden Zugeständnisse machen können, sagte Sprecherin Stefanie Stotz. Inhaltlich wollte sie sich zu dem veränderten Angebot nicht äußern. Auch die Reaktion der Kommission wollte sie nicht kommentieren.

Die Kommission hatte Anfang Juli eine vertiefte Prüfung angekündigt und diese damit begründet, dass die Übernahme auf einigen Strecken zu höheren Preisen und einem verringerten Flugangebot führen könnte. Insbesondere wurden Strecken zwischen Wien und Frankfurt, München, Stuttgart, Köln, Zürich, Genf sowie Brüssel genannt.

Für eine solche Prüfung hat die EU in der Regel 90 Tage Zeit und damit im Falle von AUA bis Ende September. Lufthansa hat ihr Übernahmeangebot allerdings an die Bedingung geknüpft, dass die EU bis zum 31. Juli sowohl die Übernahme aus wettbewerbsrechtlicher Sicht als auch die Restrukturierungshilfe von 500 Millionen Euro der Republik Österreich für AUA genehmigt.

EU-Sprecher Todd sagte nun am Freitag, wenn es nicht noch ein «Wunder» gebe, sei eine Entscheidung über das Übernahmevorhaben bis
zum Monatsende nicht mehr möglich.

Lufthansa hatte Anfang Dezember 2008 die Übernahme der AUA eingeleitet. Damals hatte sie den Kauf des Anteils Österreichs von knapp 42 Prozent an der defizitären Fluglinie geplant. Als Kaufpreis wurden dafür zunächst 366 000 Euro vereinbart, die abhängig von der
wirtschaftlichen Entwicklung der Fluglinien um 162 Millionen Euro aufgestockt werden können. Ende Februar dieses Jahres folgte dann das
Angebot an die restlichen Aktionäre.