Travel Industry Club setzt Nachwuchsförderung auf politische Agenda

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Mehr Praxisbezug, mehr Internationalität, mehr Digitalorientierung: Der Travel Industry Club (TIC) hat zu einem parlamentarischen Frühstück eingeladen und dabei Herausforderungen einer zukunftsfähigen Nachwuchsförderung im Tourismus erarbeitet.

Gemeinsam mit Mitgliedern des Ausschusses für Tourismus des Deutschen Bundestages diskutierte der unabhängige Wirtschaftsclub der Reisebranche unter dem Motto „Fachkräfte finden, führen, fördern – Herausforderungen für mittelständische Tourismusunternehmen in der digitalen Welt“. Der TIC setzte damit erneut ein wichtiges Branchenthema auf die politische Agenda. TIC-Präsident Dirk Bremer, Vorstandsmitglied Klaus Gengenbach und Martin Pundt, TIC-Mitglied und CEO Continental Europe des Unternehmens Holiday Extras, stellten die Zielsetzungen des TIC sowie ihre Sicht der Problematik dar.

„Gemeinsam mit den Bundestagsabgeordneten konnten wir zentrale Forderungen formulieren, mit der sich die Politik in nächster Zukunft befassen soll“, sagt Dirk Bremer. „Auch im Tourismus ist Fachkräftemangel an der Tagesordnung. Und in der Ausbildung des touristischen Nachwuchses passen die Anforderungen der Realität – vor allem mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung – nicht mehr zum klassischen Berufsbild der Tourismuskauffrau bzw. des Tourismuskaufmanns.“ Bremer stellte zudem fest, dass die Positionierung der Tourismusbranche in der Politik durchgängig nicht mehr zeitgemäß sei; 2014 sei die Zahl der Auszubildenden erstmals unter 5.000 gesunken. Im Laufe ihrer Diskussion kamen TIC-Vertreter und Politiker zu folgenden Forderungen:

Mehr Praxisbezug in der Ausbildung: Die schulische und universitäre Ausbildung benötigt mehr Bezug zu praxisrelevanten aktuellen Fallstudien. Darüber hinaus müssen mehr Führungskräfte als Dozenten in die Ausbildung involviert werden. Auch sollten die Praxisphasen häufiger bzw. länger werden.

– Internationale Ausbildung stärken: Die finanzielle Förderung im Ausland muss reformiert werden. Spezifische fachliche Sprachentwicklung und interkulturelles Management gehören stärker in die Lehrpläne integriert.

– Attraktivität des Berufsbildes verbessern: Das Fachgebiet Tourismus deckt viele Bereiche ab und reicht von Reisebüro, Veranstalter und Airline über Hotel und IT bis zu Consulting und Medien. Es gilt, die Vielfalt, die Faszination, die Bedeutung und die Perspektiven des Berufsfeldes in Schulen, in die berufs- und akademische Ausbildung sowie in die Arbeitsagenturen zu tragen.

– Wettbewerbsfähige Vergütungsmodelle fördern: Digitale Geschäftsmodelle können überall umgesetzt werden; hier müssen mehr Anreize für den Standort Deutschland geschaffen werden.

– Digitalorientierte Bildung beschleunigen: Der digitale Tourismus bleibt nur mit mehr anerkannten, staatlich geförderten Aus-, Weiter- und Fortbildungen für Praktiker und Akademiker wettbewerbsfähig.

„Diese Forderungen zeigen deutlichen Handelsbedarf“, so Dirk Bremer. „Wir werden sie daher verstärkt in die Politik tragen und um auf Umsetzung drängen.“