Wer seinen nächsten Urlaub oder einen Kurztrip plant, nutzt dafür gerne die Zeit am Wochenende. In deutschen Reiseregionen beantworten Mitarbeiter in Touristeninformationen oder touristischen Callcentern telefonisch oder per Mail auch an Sonn- und Feiertagen Fragen zu Angeboten oder Buchungen. Doch diese Serviceleistung steht auf wackligen Füßen: In den Bundesländern regeln bislang Verordnungen, dass unter anderem telefonische Dienstleistungen vom Sonn- und Feiertagsbeschäftigungsverbot ausgenommen sind. Im November 2014 hatte das Bundesverwaltungsgericht diese Regelung für Hessen jedoch gekippt. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe prüft derzeit, ob Callcenter nach dem Arbeitszeitgesetz durch den Erlass einer Gemeinwohlverordnung vom Sonn- und Feiertagsbeschäftigungsverbot ausgenommen werden könnten.
Der Deutsche Tourismusverband e.V. (DTV) fordert, dass die Bundesregierung klarstellt, dass Callcenter vom Verbot der Sonn- und Feiertagsarbeit befreit sind und eine flexible Gestaltung der Kundenbetreuung per Telefon oder E-Mail in Touristeninformationen weiterhin möglich ist. Denn derzeit ist unklar, ab wann bereits ein Büro ohne Publikumsverkehr in einer Touristeninformation als Callcenter gilt. Neben Einschränkungen beim Service für Gäste und Kunden befürchtet der DTV eine Verlagerung der touristischen Callcenter ins Ausland. Gerade in strukturschwachen Regionen im ländlichen Raum sichern Callcenter Arbeitsplätze. „Wir brauchen eine deutschlandweit gültige Regelung. In den deutschen Reiseregionen stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel“, sagt DTV-Hauptgeschäftsführerin Claudia Gilles. „In Touristeninformationen müssen die Mitarbeiter auch weiterhin sonntags in einem Büro ausschließlic h Telefon- und Mailanfragen beantworten können. Außerdem drohen kleinere und mittlere touristische Callcenter-Betriebe mit hohem Qualitätsanspruch und guten Deutsch- und Regionalkenntnissen vom Markt verdrängt zu werden. In einigen Regionen ergänzen sie das Angebot der Touristeninformationen außerhalb der Geschäftszeiten oder in der Hochsaison. Der Verlierer wäre am Ende immer der Gast“, so Claudia Gilles.