Schlichtung im Fernverkehr muss gesichert bleiben!

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Wie soll in Zukunft die außergerichtliche Schlichtung im Öffentlichen Fernverkehr aussehen? Über verschiedene Modelle wurde heute in Berlin auf einer Tagung der Schlichtungsstelle Mobilität diskutiert. Fest steht, dass es auch nach Auslaufen der Finanzierung der Schlichtungsstelle Mobilität beim Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Schlichtung im Fernverkehr geben wird. Ein entsprechender Paragraph wurde auf Drängen des VCD und anderer Verbraucherverbände in den im Oktober veröffentlichten Gesetzentwurf für Fahrgastrechte aufgenommen. Angedacht ist, dass die Deutsche Bahn AG gemeinsam mit anderen Bahn- und Flugunternehmen ein Konzept für eine unabhängige verkehrsträgerübergreifende Schlichtungsstelle erarbeitet, die von den Unternehmen finanziert wird. Bisher arbeiten die Verkehrsunternehmen freiwillig mit der Schlichtungsstelle Mobilität zusammen. Dieses vom Bundesministerium für Verbraucherschutz finanzierte Modell läuft noch bis Ende 2009.

Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: „Seit vier Jahren arbeitet die Schlichtungsstelle Mobilität engagiert und erfolgreich für mehr Kundenfreundlichkeit im Öffentlichen Fernverkehr. Damit auch in Zukunft bestmöglich in Streitfällen vermittelt werden kann, muss die Neutralität der Schlichtungsstelle gewahrt bleiben. Deswegen wäre es sinnvoll, Verbraucherverbände an der Konzeption der künftigen Schlichtungsarbeit zu beteiligen. Auch sollte auf die vorhandenen Ressourcen und langjährige Erfahrung der Schlichtungsstelle Mobilität zurückgegriffen werden.“

Bei der Schlichtungsstelle Mobilität beim VCD sind seit ihrer Gründung im Dezember 2004 über 11 000 Anfragen eingegangen. Davon konnten bisher rund 10 600 abschließend bearbeitet werden, in knapp 2 400 Fällen wurde dabei ein Schlichtungsverfahren durchgeführt. Die Schlichtungsstelle Mobilität vermittelt in Streitfällen rund um Fernverkehrsreisen kostenlos zwischen Kunden und Unternehmen. Die häufigsten Anlässe zur Kontaktaufnahme mit der Schlichtungsstelle Mobilität sind im Schienenverkehr Verspätungen, Fahrpreisnacherhebungen und Probleme mit der Bahncard. Im Flugverkehr sind es Annullierungen, Verspätungen und Unregelmäßigkeiten beim Gepäcktransport.

Die Deutsche Bahn AG nutzt das Vermittlungsangebot der Schlichtungsstelle Mobilität seit Anfang an. Auch zahlreiche Fluggesellschaften wie Alitalia, Emirates, KLM, Iberia, American Airlines, SAS, TAP, Delta beteiligten sich an Schlichtungsverfahren. „Leider lehnen aber einige wichtige Flugverkehrsunternehmen eine Zusammenarbeit mit uns immer noch ab“, beklagt Birgit Zandke-Schaffhäuser von der Schlichtungsstelle Mobilität. „Dazu gehören vor allem die deutschen Flugunternehmen. Hier sind dringend Gespräche von Seiten der verantwortlichen Bundesministerien mit den Fluggesellschaften nötig.“

Ein Hintergrundpapier mit aktuellen Zahlen gibt es im Internet zum Download unter www.schlichtungsstelle-mobilitaet.org oder in der VCD-Pressestelle.