Reisen bleibt auch künftig populär

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Reisen werden bei den Sparanstrengungen der Deut­schen nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Fraport AG, Dr. Wilhelm Bender, „weniger stark betroffen sein als der Ver­zicht auf Konsumgüter oder andere Dienstleistungen“. Vor dem Tourismus-Ausschuss des Deutschen Bundestages sagte Bender in Berlin, alle Erfahrungswerte zeigten, dass sich der Tourismus, der über drei Prozent des Bruttosozialproduktes in Deutschland ausmache, von Krisen besonders rasch erhole. Zwar sei ein skeptischer Blick auf das gerade angefangene Jahr berechtigt, doch blicke die Tourismusindustrie, deren Produk­tionswert laut Statistischem Bundesamt bei 185 Milliarden Euro liege, mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft. „Zu den Tendenzen von 2009 gehört, den Jahresurlaub nicht dem Rotstift zu opfern, dafür aber eher auf Kurzurlaube zu verzichten. Insgesamt bleibt Reisen aber trotz dicker Sparstrümpfe populär,“ sagte Bender.

Bender sagte, wachsendes Interesse bei den Reisebuchungen fänden übrigens Länder, in denen die Fraport Flughäfen betreibe. Dies gelte für die Türkei mit Antalya, Ägypten mit Kairo
und Bulgarien mit Burgas und Varna. Bender zeigte sich erfreut, dass sich der Tourismus in Deutschland weiter auf Wachstums­kurs befindet. Dabei liege Bayern an der Spitze, gefolgt von Berlin. Hessen belege mit 5,3 Millionen Übernachtungen den fünften Rang, wobei der Frankfurt Flughafen zehn Prozent der Hessen-Besucher generiere. Im Rhein-Main-Gebiet belaufe sich dieser Anteil auf ein Drittel.

Bender gab sich zuversichtlich, mit Blick auf „eine Erholung der Weltwirtschaft und eine Überwindung der Wirtschafts- und Finanzkrise“. Die Luftverkehrswirtschaft sei „krisenanfällig und robust zugleich“. Alle Krisen der Vergangenheit – von den beiden Golf-Kriegen bis zu den Anschlägen in New York – seien rasch überwunden und die Verkehrszahlen dann überkompen­siert worden. Keine andere Wirtschaftsbranche habe über Jahr­zehnte hinweg ein so stetiges Wachstum zu verzeichnen gehabt wie der Luftverkehr.

Abschließend sagte Bender, der Frankfurter Flughafen nehme entschlossen Kurs auf die Zukunft. Mit dem jetzt gestarteten Flughafenausbau sichere Deutschlands zentrales Luftverkehrs­drehkreuz die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der deut­schen Luftverkehrswirtschaft und die wirtschaftliche Prosperität der Region im europäischen Standortwettbewerb. Deshalb werde der Flughafenausbau zu Recht als nationale Aufgabe angesehen. Der Frankfurter Flughafen sei nicht nur die größte Baustelle, sondern auch der vitalste Investitions-Standort Deutschlands. Über sieben Milliarden Euro investiere alleine die Fraport in den nächsten Jahren in die neue Landebahn sowie den Umbau und die Sanierung von Terminals. Dies sei ein gigantisches, privatwirtschaftlich finanziertes Konjunktur­programm, das zur Überwindung der gegenwärtigen Krise beitrage.