Drei Punkte brennen der deutschen Reisebranche nach der Bundestagswahl und vor der Bildung einer neuen Bundesregierung in Berlin besonders unter den Nägeln: die Luftverkehrsabgabe, die geplante Novellierung der EU-Pauschalreiserichtlinie und die in vielen deutschen Städten erhobene „Bettensteuer“. Die PKW-Maut sollte nur dann eingeführt werden, wenn deutsche Autohalter bei der Kfz-Steuer entsprechend entlastet werden. Das ist das Ergebnis einer Abstimmung von mehr als 400 Entscheidern der Reisebranche, die der Travel Industry Club veranlasst hat.
Eine klare Mehrheit von 87 Prozent der Mitglieder des Travel Industry Club und Branchenexperten verlangt von der neuen Bundesregierung in Berlin eine Änderung der Luftverkehrsabgabe. 58 Prozent der befragten Führungskräfte stimmten der Frage „Die Luftverkehrsabgabe ist zu korrigieren, weil sie sich zu einem Standortnachteil für Deutschland entwickelt hat“ am meisten zu. Weitere 29 Prozent stimmten der Ansicht zu, die Luftverkehrsabgabe „ist falsch, weil sie deutsche Fluggesellschaften und Flughäfen einseitig belastet“.
Eine geplante Vorlage der EU-Kommission zur EU-Pauschalreiserichtlinie solle nach Ansicht von 52 Prozent der Befragten „stark überarbeitet“ werden, während knapp 12 Prozent darin eine „gute Diskussionsgrundlage“ sehen. Auch hier spricht sich also die Mehrheit der Branchenvertreter dafür aus, die Vorgaben der geplanten EU-Richtlinie so zu bearbeiten, dass die Balance zwischen Verbraucherrechten und Reiseanbietern nicht gänzlich ins Ungleichgewicht gerät.
Mehr als 50 Prozent halten die Einführung einer PKW-Maut in Deutschland nur dann für sinnvoll, wenn zugleich die Kfz-Steuer in Deutschland gesenkt wird. Wenn das Aufkommen für den weiteren Ausbau und die Instandhaltung der Straßenverkehrsinfrastruktur verwendet würde, können sich weitere 21 Prozent der Befragten mit den Mautplänen anfreunden. Ein Viertel der befragten Branchenexperten ist gegen eine Einführung der PKW-Maut in Deutschland.
Bei einer möglichen Neugestaltung der Mehrwertsteuer für Hotels und die Gastronomie haben 40 Prozent der Befragten verlangt, dass sich eine neue deutsche Regelung an der Durchschnittsbesteuerung in den EU-Staaten orientieren müsse. Für ein Bestehen der aktuellen Regelung mit dem ermäßigten Steuersatz votierten 25 Prozent. Eine Minderheit von 33 Prozent spricht sich für eine Abschaffung des reduzierten Steuersatzes von 7 Prozent aus.
Ein klares „Nein“ zur erhobenen kommunalen Bettensteuer gab es von 83,1 Prozent der mehr als 400 Führungskräfte der deutschen Reisebranche. Die damit verbundene Aufforderung zur Abschaffung der Bettensteuer in mehreren deutschen Städten ist an die dortigen politisch Verantwortlichen gerichtet.
An der Umfrage (swarm polling) während der Verleihung des Travel Industry Manager 2013 haben mehr als 400 Führungskräfte aus der Touristik am Montag teilgenommen.