Neue Fernbuslinie scheitert an drei Minuten

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Manchmal können drei Minuten über viel entscheiden. Zum Beispiel über die Frage, ob zwischen Landsberg am Lech und der Landeshauptstadt München eine Fernbuslinie eingerichtet werden darf. Dies hatte der Allgäu-Airport-Express, eine Kooperation des Memminger Flughafens und des Mindelheimer Busunternehmens Steber-Tours, bei der Regierung von Oberbayern beantragt. Die sagte nun Nein. Begründung: Die Fahrtzeit der Bahn betrage auf dieser Strecke maximal 58 Minuten, eine Fernbusgenehmigung sei aber erst dann möglich, wenn die Reisezeit auf der Schiene mehr als eine Stunde betrage.

Für Wolfgang Steber, den Geschäftsführer des Allgäu-Airport-Express, der seit fünf Jahren mit großem Erfolg den Allgäu Airport in Memmingen mit München verbindet, ist es nicht das erste Stoppschild, das ihm die Regierung von Oberbayern in den Weg stellt. Im letzten Jahr scheiterte der Plan, einen neuen Pendler-Service zwischen Memmingen und München zu installieren. Bisher legten die Busse vom Allgäu Airport nach München in Landsberg einen Zwischenstopp ein. Um die Nachfrage in Landsberg zu beleben, sollte eine zusätzliche Fernbus-Verbindung zwischen der Stadt und München installiert werden „Wir wollten damit insbesondere neue Kundenkreise wie Pkw-Pendler ansprechen“, erläutert Steber. Leider sei die Regierung dieser Argumentation nicht gefolgt.

Auch die Stadt München erhob Einspruch gegen die Bus-Pläne. Sollte der Allgäu-Airport-Express mehr Pendler befördern, so müsse er seine bisherige, zentrumsnahe Haltestelle am Münchner Hauptbahnhof aufgeben, da es sich dann nicht mehr um einen reinen Flughafenzubringer handle. Damit scheiterte er auch ein zweiter Plan Stebers, der die Busse bereits am Memminger Busbahnhof starten lassen wollte, um so eine schnelle Verbindung zwischen den beiden Städten zu schaffen. „Leidtragende dieser Entscheidungen sind die Menschen in Landsberg und Memmingen, die um mehr Service und um eine zuverlässige Alternative zur Bahn gebracht werden“, zeigte sich Steber enttäuscht.

Nutznießer der ablehnenden Entscheidungen sind letztendlich die Passagiere des Allgäu Airport, die nun zehn Minuten früher in München ankommen. Denn aufgrund der Entscheidungen verkehrt der Transferbus jetzt ohne Zwischenstopp in Landsberg. Die Fahrtzeit beträgt nun nur noch eine Stunde und 25 Minuten.