Grüne: Grimms Heimat Nordhessen erzählt neues Märchen über Calden

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Als „Märchenstunde“ bezeichnet die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die neuen Flug- und Passagierzahlen des Flughafen Kassel-Calden. „Für jeden Flug, der neu hinzukommt, wird jetzt eine eigene Pressekonferenz veranstaltet, um die entsprechenden Reiseveranstalter zu bewerben. Es handelt sich mitnichten um Fluggesellschaften, die regelmäßige Flüge anbieten, sondern lediglich um Unternehmen, die Plätze in ihren Flugzeugen anbieten. Ob diese Plätze über die Reiseveranstalter abgenommen werden, und es tatsächlich diese angekündigten Flüge gibt, ist längst nicht ausgemacht“, erläutert die verkehrspolitische Sprecherin der GRÜNEN, Karin Müller.

Auch die Prognosen und Bezugszahlen seien aus dem Märchenreich. „Wenn Kassel-Calden von 600 000 Flügen im Jahr 2020 redet und davon, dass das 20-mal so viel sei, wie bisher, ist das nicht nachvollziehbar“, so Müller. Auf der Homepage des Flughafens sind die Passagierzahlen für das Jahr 2008 mit 25.000 Passagieren beziffert und die Flugbewegungen mit 30.000. „Das wären ca. 100 Flüge die Woche gewesen und entspricht offensichtlich nicht den Tatsachen.“ Auch die Prognosen über die Verluste seien alles andere als realistisch. Während für 2012 ein Defizit von 4,5 Millionen für den Betrieb erwartet wird, soll dieses Defizit in 2013 sinken, weil der Flughafen, dann ja richtig brummt und die in 2012 eingestellten Arbeitskräfte auch Einnahmen generieren. „Worauf diese Prognose fußt, erschließt sich uns nicht.“

„Nach der Investitionsruine und der Investition von 271 Millionen Euro an Steuergeldern für einen Flugplatz, auf dem keinerlei Linien-Flugverkehr stattfindet und den niemand betreiben will, kündigen sich jetzt Millionenverluste für den Betrieb an. Die Steuerzahler dürfen zumindest einen ehrlichen Umgang mit den zu erwartenden Kosten verlangen“, erklärt Müller. „Die Landesregierung ist aufgefordert, endlich Klartext zu reden und zu erklären, wie viele Millionen sie noch in diesen sinnlosen Flugplatz stecken will und an welcher Stelle sie dieses Geld nicht mehr ausgeben will.“