Gemeinsames Auftreten der Branche zeigt positive Wirkung

89

„Die konstruktive Zusammenarbeit der Tourismusbranche hat sich ausgezahlt“, konstatiert Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), erleichtert. Der bisherige Referentenentwurf des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz, der die EU-Pauschalreiserichtlinie in deutsches Recht umsetzen soll, hatte bei allen touristischen Spitzenverbänden für Aufruhr gesorgt. Gestern hat der zuständige Staatssekretär Billen Vertretern der Branche mündlich zugesichert, weitgehend auf die Änderungsvorschläge der Branche einzugehen. „Zwar müssen die Abläufe bei den verbundenen Reiseleistungen aus unserer Sicht immer noch verbessert werden, aber mit den zugesagten Nachbesserungen bei den kritischen Themen Erheblichkeitsschwelle, Tagesreisen, Einzelleistungen und Sicherungsschein werden bereits erhebliche Folgen für Tourismusorganisationen, Re isebüros und Hotels abgewendet. Das ist ein Erfolg für die gesamte Branche, die der Politik erstmals derart geschlossen gegenübergetreten ist“, sagt Meyer. Im November soll sich das Bundeskabinett mit dem Gesetzentwurf befassen.

Bereits 2013 hat der DTV eine Stellungnahme zu geplanten EU-Richtlinie im Sinne seiner Mitglieder abgegeben. Weder auf EU-Ebene noch bei der Umsetzung in nationales Recht wurde jedoch berücksichtigt, dass auch öffentliche Tourismusorganisationen von der Reform betroffen sind. Fast alle deutschen Tourismusorganisationen sind als Reisevermittler und zum Teil auch als Reiseveranstalter tätig. Im Zuge der Verhandlungen und der Umsetzung in deutsches Recht ging es für den DTV darum, enorme bürokratische und finanzielle Belastungen sowie eine erschwerte Umsetzung der Buchungs- bzw. Zahlungsvorgänge abzuwehren. Der DTV konnte der Politik deutlich machen, dass die kommunalen Tourismusorganisationen ihre Geschäftstätigkeit entweder einstellen oder aber ihr Dienstleistungsangebot deutlich reduzieren müssten, wäre der Referentenentwurf wie ursprünglich geplant umgesetzt worden.