Demographischer Wandel als Herausforderung im Tourismus

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Zum heutigen (08.04.2008) von der SPD-Bundestagsfraktion initiierten und verabschiedeten Koalitionsantrag „Chancen des demographischen Wandels im Tourismus nutzen“ erklären die tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Annette Fasse und die zuständige Berichterstatterin Renate Gradistanac:

Die Tourismusbranche in Deutschland wird mit entsprechenden Angeboten von einer älter werdenden Gesellschaft profitieren können, denn hier gibt es eine Chance mit hohem wirtschaftlichen Potenzial. Die Generation 50plus wird bis im Jahr 2035 knapp die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Diese ebenso kaufkräftigen wie konsumfreudigen jungen Alten, von den Marktforschern „Best Agers“ benannt, werden künftig gesünder, agiler, mobiler und gut ausgebildet sowie mehrsprachig sein. Diese Generation wird Wert legen auf Individualität und Vielfalt, auf Qualität und ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis im Reiseverhalten.

Weltweit gilt der Tourismus als Leitökonomie der Zukunft. Die Gruppe der neuen jungen Alten gibt heute schon überdurchschnittlich viel Geld für das Reisen aus. Verschiedene Zukunftsmodelle prognostizieren Wachstumsraten von bis zu 16 Prozent; ein grosser Wachstumsmarkt dabei ist der Gesundheits- und Wellnesstourismus.

Der demographische Wandel mit seinen Auswirkungen auf den Tourismus muss deshalb Bestandteil eines zukünftigen Leitbilds für den Deutschlandtourismus sowie für das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geplanten Programms „Wirtschaftsfaktor Alter“ sein. In dem Parlamentsantrag wird von der Bundesregierung eine Strategie zur Seniorenwirtschaft mit einem Schwerpunkt Tourismus gefordert.

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) soll durch eine stärkere Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren beim Inlands- und Auslandsmarketing eingehen und bei den Anbietern im Sektor Gesundheitstourismus soll durch eine Selbstverpflichtung für einheitliche Qualitätskriterien gesorgt werden.

Die Unternehmen der Tourismusbranche müssen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstärkt über die Herausforderungen des demographischen Wandels unterrichten und entsprechend qualifizieren, um wettbewerbsfähig zu sein. Die Tourismusbranche muss ausserdem zielgruppengenaue Angebote entwickeln und sich dabei auch auf Reise- und Erlebniskonsumenten mit hohem Einkommen sowie auf Sparkonsumenten mit geringem Budget einstellen.

Die Bundesländer sollen die Ausbildungspläne von Berufs-, Fach- und Hochschulen um die Thematik des demographischen Wandels erweitern und ein standardisiertes Aus- und Fortbildungsprogramm entwickeln. In der Forschung zum demographischen Wandel soll verstärkt der Tourismusaspekt berücksichtigt werden, um unter anderem Informationen über differenzierte Motive und Lebensstile dieser sehr heterogenen Zielgruppe erheben zu können

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