Das nächste Weltkulturerbe sollte der Flughafen Tempelhof sein

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Tempelhof ist Nationales und Internationales Denkmal – Die Bundesregierung ist gefordert.
Die UNESCO hat Berlin in diesem Jahr ein großes Geschenk gemacht. Auf Vorschlag Berlins hat sie sechs Siedlungen aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts zum Weltkulturerbe ernannt. Alle diese Siedlungen sind Aushängeschilder der Moderne und waren für ihre Zeit wegweisend.

Kultur ist in Deutschland Ländersache. Entsprechend erfolgt die Nominierung des Welterbes jeweils durch die Bundesländer, in denen sich ein Schutzobjekt befindet. Die Deutschen Bundesländer verständigen sich dann im Rahmen der Kultusministerkonferenz auf eine gemeinsame Vorschlagsliste, die den Wünschen aller Bundesländer gerecht wird. Um ein allzu inflationäres Welterbe zu verhindern, nimmt die UNESCO aus den meisten Staaten inzwischen nur noch ein Kultur- und ein Naturerbe pro Jahr an. In diesem Jahr kam aus Deutschland der Vorschlag Berlins zum Zuge.

Welterbestätten müssen dabei einen „außergewöhnlichen und universellen Wert“ besitzen und sich durch Einzigartigkeit und Authentizität auszeichnen. Mit der Ernennung zum Welterbe verpflichten sich die Antragsteller zu Schutz und Erhaltung für kommende Generationen.

Problematisch wird es, wenn aus dieser Verpflichtung ein Politikum wird. So geschehen im Elbtal in Dresden, oder im norddeutschen Wattenmeer.

Der Initiator der Initiative „Der Flughafen Tempelhof soll lebendiges Weltkulturerbe werden“, Volker Perplies: „In Berlin haben wir das Problem beim Flughafen Tempelhof. Er ist unzweifelhaft ein außergewöhnliches Zeugnis der Kultur- und Weltgeschichte. Als erster Verkehrsflughafen der Welt und ‚Mutter aller Flughäfen‘ (Stararchitekt Sir Norman Foster) war er wegweisend für die Luftfahrt.
Spätestens mit der Luftbrücke wurde in Tempelhof der Grundstein für die Freiheit Deutschlands und Europas gelegt Der legendäre Rosinenbomberpilot Gail Halvorsen sagte kürzlich ‚Was die Freiheitsstatue für New York ist der Flughafen Tempelhof für Deutschland‘.“ so Perplies weiter.
Perplies: „Mehr als alle aktuellen deutschen Vorschläge hätte Tempelhof das Potential zum Weltkulturerbe.“
In Berlin liegt allerdings die Zuständigkeit für das Weltkulturerbe in der Senatskanzlei unter Bürgermeister Klaus Wowereit. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Berliner Flughafengesellschaften sieht er sich allerdings zunächst einmal für das Vorzeigeprojekt „Großflughafen BBI“ verantwortlich. „Für Tempelhof sollte man sich auf die Nachnutzung konzentrieren“, so die Auskunft aus der Senatskanzlei.
In Deutschland fehlt ganz offensichtlich ein Schutz für Kulturgüter nationalen Ranges. In den USA gibt es die Institution des „National Monuments“, das vom US Präsidenten direkt ernannt wird. In Deutschland wird Weltkulturerbe eher als eine Form des Regionalmarketings verstanden. Es wäre sehr erfreulich, wenn die aktuelle Debatte um ein Staatsziel Kultur hier neue Möglichen schafft.
Der Initiator der Initiative, Volker Perplies: „Tempelhof ist Nationales und Internationales Denkmal und kein geeigneter Spielball für Lokalpolitik. Es wird höchste Zeit, daß sich die Bundesregierung für den Erhalt von Tempelhof einsetzt.“
Es ist schon beschämend, dass sich so viele Politiker nur hinter vorgehaltener Hand für Tempelhof auszusprechen trauen, und Firmen wie die Deutsche Lufthansa ihre eigene Geschichte hinter Wirtschaftsinteressen zurückstellen, meinte Perplies abschließend.
Im Rahmen unserer Unterschriftensammlung haben sich schon über 20.000 Menschen aus Deutschland und aus aller Welt für ein Weltkulturerbe Flughafen Tempelhof ausgesprochen. Dies zeigt deutlich, daß Tempelhof nicht nur die Menschen in Berlin betrifft.

Fazit der Initiative: Es wird Zeit, daß Frau Merkel hier ein Machtwort spricht.

http://www.tempelhof-weltkulturerbe.de