Die Anzahl der kleinen Tourismusbetriebe im Allgäu, Kleinwalsertal und Außerfern geht stark zurück

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Die Anzahl der Kleinvermieter geht in den Regionen Allgäu, Kleinwalsertal und Außerfern stark zurück. Dies ist die Quintessenz der Studie „Entwicklung der Kleinvermieterstrukturen“, die der selbstständige Tourismus- und Marketingberater aus Sonthofen, Jochen Häfele, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Kempten erstellt und jetzt in Bad Hindelang an den Abgeordneten im Bayerischen Landtag, Eric Beißwenger, übergeben hat. Auftraggeber dieser mit EU-Mitteln der Euregio geförderten Studie waren das Landratsamt Oberallgäu, Kleinwalsertal Tourismus, Oberstdorf Tourismus, Alpsee-Grünten-Tourismus sowie die Naturparkregion Reutte.

Häfele, Autor der Studie, und Beißwenger plädierten bei dem Treffen dafür, „die Kleinvermieterstrukturen zu stärken“. Der CSU-Landtagsabgeordnete brachte ferner eine politische Initiative für Kleinvermieter für den gesamten ländlichen Raum in Bayern ins Gespräch. Förderungen gibt es aktuell nur für „Urlaub auf dem Bauernhof“ sowie für größere Unternehmen des Fremdenverkehrsgewerbes. Im Gegensatz zu Bayern gibt es beispielsweise in Tirol eine Förderung von Privatvermietern. Diese verfolgt das Ziel, private und kleine gewerbliche Einrichtungen, die Gäste beherbergen, qualitativ zu verbessern.

„Derzeit ist das Allgäu eine der wenigen übriggebliebenen Tourismusregionen, die noch über viele Kleinvermieter verfügen, die dem Tourismus eine erhebliche Wertschöpfung erbringen. Diese noch vorhandene Dominanz der Kleinvermieter wird in den nächsten Jahren kippen“, ist sich Häfele sicher. Seine Erklärung: „Beinahe alle Veränderungen in der Tourismusbranche spielen den großen Unternehmen in die Karten“, sagt Häfele, der die Studie mit Prof. Dr. Gabriele Schäfer von der Hochschule Kempten erstellt hat.

Um Strukturprobleme in den ländlichen Regionen Bayerns und speziell im Allgäu zu verhindern, hält Eric Beißwenger „einen nachhaltigen Einsatz für wichtig“. Beißwenger weiter: „Die Studie zeigt, dass 93 Prozent aller Gastgeber in den bewerteten Regionen Kleinvermieter sind und somit das Rückgrat der Tourismusbranche bilden. Diese bewährten Strukturen in den Gemeinden müssen wir erhalten, denn davon profitieren sehr viele Menschen. Unter einem starken Rückgang der Kleinvermieter könnte die Akzeptanz der Branche in der Bevölkerung sehr leiden.“