Hat die georgische Botschaft auf die Wahl zum UNWTO Generalsekretär Einfluss genommen?

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Der Botschafter Georgiens in Spanien, Zurab Pololikaschwili wurde im Mai in Madrid zum Nachfolger von Taleb Rifai als neuer UNWTO Generalsekretär gewählt. Pololikaschwili setzte sich in der Stichwahl gegen Walter Mzembi aus Simbabwe durch.
Nun folgt die 61. Tagung der Regionalkommission der Welttourismusorganisation (UNWTO). Am 30. und 31. Mai 2017 steht auf deren Agenda auch die Vorbereitung auf die vom 11. bis 16. September 2017 stattfindende 22. Sitzung der UNWTO im chinesischen Chengdu. Bei der Veranstaltung in Chengdu soll dann der gewählte Kandidat als neuer Generalsekretär der UNWTO bestätigt werden.
Pololikaschwili braucht eine Zweidrittelmehrheit der Versammlung. In der Vergangenheit ein ganz normaler Vorgang, also eher Routine.
Und so äußerte sich auch der amtierende Generalsekretär Dr. Talib Rifai gegenüber eTN optimistisch: „Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass die Generalversammlung (GA) den gewählten Kandidaten nicht bestätigen wird. Wie in der Vergangenheit üblich wird der von dem Exekutivrat nominierte Kandidat von der GA bestätigt. Für den „unwahrscheinlichen Fall“ der Ablehnung Pololikaschwili liegt es in der Verantwortung der GA, als oberste Instanz, über die nächsten Schritte zu entscheiden“.

Dieser Optimismus wird nicht von allen mit der Sache vertrauten Personen geteilt. Die Wahl von Pololikaschwili wirft Fragen auf.
Es stößt schon sauer auf, dass ein Teil der Delegierten von der georgischen Botschaft zum Halbfinalrückspiel der UEFA Champions League zwischen Atletico Madrid und Real Madrid eingeladen wurden. Das Spiel fand zwei Tage vor der Wahl statt. Der Einladung sind einige Delegierte gefolgt.
Das sieht schon sehr nach Einflussnahme aus.
Darf die Botschaft eines Landes dessen Kandidat zur Wahl antritt eine solche Einladung aussprechen?
Dürfen die Delegierten der Einladung folgen?
Muss dieser Vorgang vor der Wahl thematisiert werden, um allen Delegierten die Möglichkeit zu geben, den Sachverhalt zu werten?
Das sind Fragen, die unbedingt vor dem 11.September 2017 geklärt werden müssen. Ansonsten tritt Zurab Pololikaschwili das Amt mit einem Schatten an.