Geschäftsreisende nutzen in Deutschland verstärkt Fernbusse. Zudem erwarten die Mobilitätsverantwortlichen in den Unternehmen mehrheitlich, dass sich die Anzahl der geschäftlich motivierten Flugreisen im kommenden Jahr mindestens auf dem bisherigen Niveau stabilisiert. Ansätze zur Nachhaltigkeit rücken überdies deutlich stärker in den Fokus der Mobilitätsmanager. Dies zeigen die ersten vorläufigen Ergebnisse der VDR-Geschäftsreiseanalyse 2017.
Demnach erwarten 70 Prozent der Geschäftsreiseverantwortlichen großer Unternehmen für das Jahr 2018 gleich bleibende oder steigende Flugvolumina. 14 Prozent der Befragten geben an, hier keine Prognose treffen zu können. Im Vorjahr hatte dieser Wert bei neun Prozent gelegen.
„Die Ergebnisse sind ein weiterer Hinweis auf die große Bedeutung, die das Flugzeug als Verkehrsmittel für die geschäftliche Mobilität deutscher Unternehmen besitzt. Das bedeutet auch, dass die Luftverkehrsbranche nicht – wie zuletzt und aktuell geschehen – zu einem Spielball unterschiedlicher Interessenlagen werden darf. Wir können auch im Sinne unserer Mitglieder nur erneut appellieren, wirtschaftliche Interessen nicht gegen Verlässlichkeit einzutauschen“, erklärte Dirk Gerdom, Präsident des Verbands Deutsches Reisemanagement e. V. (VDR).
Demgegenüber wird der Anteil an Bahnreisen voraussichtlich auf einem hohen Niveau stagnieren. Für das kommende Jahr erwarten 41 Prozent der Befragten aus Firmen mit mehr als 1500 Mitarbeitern, dass die Anzahl der Bahnreisen auf demselben Niveau verbleiben wird, ebenso viele gehen von einem Anstieg aus. Für das Jahr 2017 hatten das noch 46 Prozent angenommen.
Die Nutzung von Fernbussen hat in großen Unternehmen gegenüber 2015 um 17 Prozentpunkte zugenommen – heute steigt jeder vierte Geschäftsreisende dieser Firmen auch mal in einen Fernbus. Damit befindet sich das Verkehrsmittel bei Geschäftsreisen gewissermaßen auf der Überholspur und spielt eine immer größere Rolle in den Planungen der Mobilitätsmanager.
Mietwagennutzung in der Erwartung rückläufig
Bei den Prognosen für die Nutzung von Mietwagen zeichnet sich eine rückläufige Tendenz ab. In etwa jeder dritte der Mobilitätsverantwortlichen geht davon aus, dass die Anzahl der Reisen mit dem klassisch geliehenen Fahrzeug 2018 sinken wird. Nur 13 Prozent sehen hier Steigerungspotenzial (oder plant mit Mehrgeschäft).
Travel Risk Management: Unternehmen nutzen Traveller Tracking
Die aktuellen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen sowie die globale Sicherheitslage beeinflussen auch die Strategien der Unternehmen zum Schutz ihrer Geschäftsreisenden. 87 Prozent der großen Unternehmen geben an, sich mit dem Thema Sicherheit auf Reisen aktiv zu beschäftigen. Dazu zählen auch Maßnahmen, die es den Unternehmen ermöglichen, ihre Mitarbeiter auf Reisen im jeweiligen Entsendegebiet zu lokalisieren und deren Reise nachverfolgen zu können. Das sogenannte Traveller Tracking zählt zu den innovativen Lösungen für das Risikomanagement in der geschäftlichen Mobilität.
Die erstmals aufgerufene Frage nach der Anwendung von Tracking-Instrumenten in Unternehmen verdeutlicht, welch große Bedeutung dieser Aspekt des Risikomanagements für die Mobilitätsverantwortlichen in den Unternehmen besitzt. 37 Prozent der Unternehmen führen laut den vorläufigen Ergebnissen bereits Traveller Tracking durch, weitere 30 Prozent denken zumindest über eine Einführung nach.
„Die wachsende Gefahr terroristischer Angriffe, aber auch die in vielen Ländern vorherrschende Alltagskriminalität und Gesundheitsrisiken zeigen einmal mehr, dass ein ganzheitliches Risikomanagement für Geschäftsreisende immer wichtiger wird. Dazu zählt nicht nur das richtige Verhalten im Krisenfall, sondern auch verschiedene präventive Maßnahmen, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten“, erläuterte Gerdom.
Nachhaltigkeit/CSR mit enormem Bedeutungsgewinn
Ansätze zur Nachhaltigkeit bzw. CSR haben seit der letzten Erhebung im Jahr 2012 einen enormen Bedeutungszuwachs erfahren. Die Zahl der großen Unternehmen, die im Bereich Geschäftsreisen Ansätze zur Nachhaltigkeit verfolgen und die auch Einfluss auf den Aufgabenbereich der Mobilitätsverantwortlichen haben, stieg von 16 Prozent (2012) auf 33 Prozent. Die Zahl derer, die derartige Ansätze verfolgen, ohne dass diese jedoch Einfluss auf den Aufgabenbereich haben, stieg von 18 Prozent auf 36 Prozent.
Diese ersten Daten beziehen sich auf die Angaben von Mobilitätsverantwortlichen aus Unternehmen mit mehr als 1.500 Mitarbeitern, die zu Beginn des Jahres 2017 befragt wurden. Die vollständige VDR-Geschäftsreiseanalyse mit den endgültigen Ergebnissen wird voraussichtlich im Juni 2017 vorliegen.
Methodik der VDR-Geschäftsreiseanalyse
Die VDR-Geschäftsreiseanalyse erscheint seit 2003 jährlich und liefert deutschlandweit einen ganzheitlichen Blick auf das Thema geschäftliche Mobilität. Die Grundgesamtheit der Untersuchung bilden alle Unternehmen mit Sitz in Deutschland – auch diejenigen mit Aktivitäten im Ausland – sowie Organisationen des öffentlichen Sektors ab zehn Mitarbeitern. Zwischen Januar und April 2017 werden rund 800 computergestützte Telefoninterviews mit Personen geführt, die für das Management von Geschäftsreisen zuständig sind beziehungsweise organisatorisch befugt sind, die gesuchten Daten zur Verfügung zu stellen.
Weitere Informationen, die VDR-Geschäftsreiseanalyse 2016 und ältere Ausgaben unter www.geschaeftsreiseanalyse.de