Trotz nach unten korrigierter Wirtschaftsprognose erwartet der GeschäftsreiseVerband VDR mehr betrieblich bedingte Reisen und mehr Ausgaben für geschäftliche Mobilität im kommenden halben Jahr. Im Oktober hatte der Verband seine ordentlichen Mitglieder nach einer Einschätzung gefragt.
„Die weltweit trüben Wirtschaftsaussichten und die weiter ungelöste Euro-Schuldenkrise gehen auch an Deutschland als Exportnation nicht spurlos vorbei. Statt mit 1,6 Prozent Wachstum rechnen Regierung und Wirtschaftsinstitute für 2013 nur noch mit 1,0 Prozent“, sagte VDR-Präsident Dirk Gerdom heute auf der Herbsttagung für Geschäftsreise- und Mobilitätsmanagement in Seeheim. „Dennoch: Die deutsche Wirtschaft steht wie ein Fels in der Brandung, das zeigt sich auch im Geschäftsreiseverhalten.“
Fast die Hälfte der befragten Geschäftsreiseverantwortlichen hat in der Befragung angegeben, im kommenden halben Jahr mehr zu reisen und auch mehr für betriebliche Mobilität auszugeben. Die Einschätzung kommt zu einem Großteil von Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Ein Drittel rechnet mit weniger Reisen und deshalb auch mit geringeren Ausgaben. Nur 14 Prozent der befragten VDR-Mitglieder wird in nächster Zeit mehr reisen aber weniger dafür ausgeben.
„Der anhaltende Aufwärtstrend bei Geschäftsreisen erscheint wie eine Gegenbewegung zum Information Overload und der 24/7-Erreichbarkeit“, sagte Gerdom in seiner Eröffnungsrede zur Herbsttagung im Lufthansa Training & Conference Center Seeheim vor 250 Geschäftsreiseverantwortlichen und Vertreter von Anbieterunternehmen im Geschäftsreisemarkt. „Die Menschen schränken ihren Informationskonsum konsequent ein, was teilweise sogar zu E-Mail-Sabbaticals und klaren Auszeiten führt.“ Work-Life-Balance sei wichtiger denn je. „Persönlicher Kontakt und direkte Kommunikation werden wieder geschätzt und erhalten einen hohen Stellenwert. Und das ist auch gut so. Schließlich tragen Dienstreisen maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei.“
Zwei Tage lang wird in 13 Fachforen und vier Key Notes über die Zukunft der betrieblichen Mobilität gesprochen. Zum Abschluss stellt sich am Freitag Dr. Christoph Franz (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG) den Fragen von Moderator und Publikum zur aktuellen Situation des deutschen Carriers.