Europa wurde 2016 von 615 Millionen internationalen Touristen besucht, welches ein moderates Wachstum gegenüber 2015 darstellt [1].Im bisherigen Jahresverlauf scheint die Nachfrage auf geringe Weise von jüngsten Ereignissen beeinflusst zu sein.. Das Sicherheitsgefühl bleibt aber von oberster Bedeutung für kontinuierliches Wachstum. Die Prognose für 2017 ist trotz Gegenwind in Anbetracht Sicherheitsbedenken, Ungewissheit in Zusammenhang mit dem „Brexit“ und einer möglichen politischen Neuausrichtung der US-Administration optimistisch.
Laut dem neusten Bericht der Europäischen Tourismuskommission mit dem Titel „Tourismus in Europa – Trends & Prognosen“ verzeichneten fast die Hälfte der im Bericht erfassten Reiseziele im bisherigen Jahresverlauf 2017 ein zweistelliges Wachstum der Touristenzahlen. Mit +54 % verzeichnete Island das stärkste Wachstum, gestützt auf einen starken Ausbau der Passagierkapazität auf Transatlantikstrecken. Zypern (+26 %), Portugal (+25 %) und Malta (+23 %) konnten saisonale Schwankungen erfolgreich ausgleichen. Sehr erfolgreich waren auch Bulgarien (+19 %), Finnland (+18 %) und Estland (+13 %), unberührt von Sicherheitsbedenken, die gegenüber anderen europäischen Reisezielen vorgebracht werden. Die Schweiz (+3 %) konnte ihre Attraktivität als Winterreiseziel zum Vorteil nutzen und den vergangenen Trend umkehren, während die Türkei (-8 %) den Abwärtstrend fortsetzt, der seit 2015 zu beobachten ist.
„In Zeiten rückgängiger Marktanteile und zunehmenden Wettbewerbs müssen die europäischen Entscheidungsträger zusammenarbeiten, um eine geeignete Politik und Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die Europas Attraktivität als Reiseziel stärken“, sagte Eduardo Santander, geschäftsführender Direktor der ETK.
Der innereuropäische Tourismus spielt weiterhin eine wesentliche Rolle für zukünftiges Wachstum
Die meisten im Bericht erfassten Reiseziele verzeichneten ein deutliches Wachstum der Touristenzahlen aus den größten europäischen Märkten (Deutschland und Frankreich), angetrieben von der fortgesetzten Erholung der Eurozone. Trotz Unsicherheit angesichts möglicher Auswirkungen des Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union sind die Touristenzahlen aus diesem Markt weiterhin solide.
Mehrere Reiseziele melden bereits einen Anstieg der Touristenzahlen aus Russland: Island (+157 %), Zypern (+122 %) und die Türkei (+88 %). Insgesamt wird davon ausgegangen, dass sich der Ausreiseverkehr aus diesem Markt verbessert, auch durch die für 2017 erwartete Erholung des Rubels.Nach einem starken Anstieg der Touristenzahlen aus den USA in 2016 (+6 %) ist die Prognose für ein weiteres Wachstum in 2017 optimistisch. Eine positive Konjunktur und ein starker US-Dollar gegenüber europäischen Währungen werden erwartungsgemäß mehr Amerikaner zu einer Reise auf die andere Seite des Atlantik anregen. Ein besonders frühes chinesisches Neujahr hat im bisherigen Jahresverlauf 2017 zu einem Anstieg der Touristenzahlen aus China geführt. Im Vorfeld der Hochsaison wird davon ausgegangen, dass der derzeitge Trend wieder abflacht.
1. Welttourismusorganisation (UNWTO)
Quelle: European Travel Commission