Nach der Pleite der Mutter airberlin hat am gestrigen Mittwoch (13. Dezember 2017) auch die Ferienflugtochter FlyNiki Insolvenz angemeldet.
Die Ankündigung der EU-Kommission, die Übernahme der FlyNiki trotz weiterer Zugeständnisse des LH-Konzerns nicht zu genehmigen, hat Lufthansa bewogen, ihren Kaufantrag zurückzuziehen.
Das Wachstum bei Eurowings und Lufthansa, das auch durch die airberlin-Insolvenz vorangetrieben wird, führt zu tausenden Arbeitsplätzen im Lufthansakonzern. Auch nach der geplatzten Übernahme ist der Lufthansakonzern der absolute Profiteur der airberlin-Pleite.
„In den vergangenen Wochen gab es für die ehemaligen airberlin-Kollegen eine unsägliche Hängepartie bezüglich der Konditionen, zu denen diese Kollegen im Lufthansakonzern unterkommen sollen. Das muss endlich ein Ende haben. Wir haben bereits gute Verträge für die Kollegen, die in Deutschland stationiert werden, verhandelt“, sagt Nicoley Baublies, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL) und Tarifvorstand der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO).
„Nun kommen auf einen Schlag weitere 1000 Arbeitslose dazu. Die Mitarbeiter haben in diesem Übernahmepoker bisher trotz aller Unsicherheiten einen Bomben-Job gemacht und die Nerven behalten. Das gilt es nun zu belohnen und diese Mitarbeiter, deren direkte Übernahme die Kommission hier verhindert hat, anderweitig zu erreichen. Klare Kommunikation und klare, faire Angebote müssen in den nächsten Tagen gemacht werden. Der Bedarf an Mitarbeitern ist schließlich da“, so Baublies weiter.
„Die EU-Kommission hat unnötigerweise formale Wettbewerbsfragen über die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Fluggäste gestellt. Eine länderübergreifende Aktion, um schnell zu agieren ist nun unvermeidlich und das Mindeste, was den betroffenen Kolleginnen und Kollegen an Perspektive angeboten werden muss“, konstatiert Christoph Drescher, UFO-Vorstand für internationale Beziehungen und Generalsekretär des europäischen Kabinenverbands eurECCA.
„Da es dringenden Personalbedarf in Österreich und in Deutschland gibt, muss nun schnellstens mit den zuständigen Gewerkschaften in beiden Ländern vereinbart werden, zu welchen Konditionen die Anstellungen im LH-Konzern erfolgen können. Die Kollegen der österreichischen Gewerkschaften und UFO/IGL stehen zur Verfügung, hier sofort Planungssicherheit für beide Seiten zu schaffen“, so Drescher weiter.
Das Politikversagen in der Übernahme der airberlin durch Lufthansa und nun die falsche Reaktion der EU-Kommission darf nicht schon wieder zu Lasten der Mitarbeiter, hier der NIKI-Kollegen, gehen. Lufthansa hat sowohl bei Eurowings als auch im Mutterhaus großen Personalbedarf, von dem die jetzt durch Arbeitslosigkeit bedrohten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der NIKI profitieren könnten.
„So schnell man im August den Kauf der airberlin verkündet hat, so schnell kann und muss hier im Sinne der Kollegen gehandelt werden, ergänzt der Vorsitzende der UFO“, Alexander Behrens.
Quelle: Industriegewerkschaft Luftverkehr IGL e.V.